Rund 400 Brandtote sind jedes Jahr in Deutschland zu beklagen, die Schäden gehen in die Milliarden Auf keinen Fall am Brandschutz sparen
DÜSSELDORF · Rund 400 Brandtote sind jedes Jahr in Deutschland zu beklagen, die Schäden gehen in die Milliarden. Grund genug, dass sich Mieter und Eigentümer mit dem professionellen Brandschutz auseinandersetzen.
Technische Defekte, Unachtsamkeit, Fehlbedienung, Überlastung, Kabelbrand, Blitzschlag oder, oder, oder: Es existieren viele Ursachen für Brände in Häusern und Wohnungen. Laut der IFS-Brandursachenstatistik aus dem Jahr 2020 entstehen die meisten Brände in Deutschland (31 Prozent) durch Elektrizität. Die zweithäufigste Brandursache laut IFS-Schadensdatenbank ist offenes Feuer im Haushalt, danach folgt schon menschliches Fehlverhalten, etwa das Rauchen im Bett oder auf dem Sofa. Auch nicht erkaltete Aschereste, die im Papiermüll entsorgt werden, sind sehr gefährlich.
Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) kommt es in Deutschland im Schnitt alle drei Minuten zu einem Feuerschaden: Jährlich zählen die Wohngebäudeversicherer deutschlandweit rund 200 000 Feuerschäden. Die Kosten summierten sich schon 2018 auf rund 1,2 Milliarden Euro. Und der Bundesverband Brandschutz-Fachbetriebe (bvbf) meldet: Feuer zerstört in Deutschland jedes Jahr ein Privatvermögen von über drei Milliarden Euro.
Noch viel schlimmer: Rund 400 Brandtote sind jedes Jahr in Deutschland zu beklagen, dazu kommen etwa 6000 Brandverletzte mit Langzeitschäden. Rund 70 Prozent der Opfer werden nachts im Schlaf von einem Brand überrascht. Grund genug, dass sich Mieter und Eigentümer mit dem professionellen Brandschutz auseinandersetzen.
Die Experten vom bvbf raten insbesondere zu Feuerlöschern und Rauchmeldern. Diese Instrumente könnten Leben retten. Durch Rauchmelder in Schlafzimmer, Kinderzimmer und Fluren, die als Rettungsweg dienen, könnten Entstehungsbrände frühzeitig entdeckt und die Bewohner rechtzeitig alarmiert werden. Nach der Landesbauordnung Nordrhein-Westfalen (BauO) müssen diese Räume ohnehin verpflichtend mit einem Rauchmelder ausgestattet sein. Es dürfen nur Rauchwarnmelder eingebaut werden, die nach der DIN EN 14604 in Verkehr gebracht wurden und ein entsprechendes CE-Zeichen tragen. Auch wenn diese Verpflichtung nicht kontrolliert wird, sollten Eigentümer den Regelungen im Sinne der Vorsorge natürlich entsprechen. Weiterhin heißt es beim Bundesverband Brandschutz-Fachbetriebe: „In jedem Haushalt sollte mindestens ein geeigneter Feuerlöscher vorgehalten werden. Am besten gut sichtbar und leicht zugänglich im Hausflur platzieren, damit im Brandfall der Feuerlöscher für jedermann schnell und sicher eingesetzt werden kann. In Treppenflurräumen, insbesondere in Mietwohnhäusern, sollte auf jeder Etage ein Feuerlöscher bereitstehen.“
Eine andere Möglichkeit ist, bei der Errichtung beziehungsweise Modernisierung eines Objekts ein umfassendes Brandschutzkonzept umzusetzen, ganz gleich ob im privaten oder gewerblichen Bereich. „Gerade beim baulich-technischen Brandschutz existieren viele Maßnahmen, mit denen ein Eigentümer seine Immobilien wesentlich sicherer machen kann. Dazu gehören zum Beispiel die Auswahl feuerfester Baustoffe und die Unterteilung größerer baulicher Anlagen in Brandabschnitte, um die Ausbreitung von Feuern zu vermeiden. Durch die Sicherstellung des Rauch- und Wärmeabzugs, der Installation ortsfester Feuerlöschanlagen und der Planung sinnvoller Fluchtwege und Notausgänge können Risiken ebenso reduziert werden“, sagt Michael Wentler, Geschäftsführer von Höppner Management & Consultant, einer Beratung für Arbeitssicherheit und Brandschutz.
Ein Brandschutzkonzept für Fachplaner und Architekten im Einklang mit der Landesbauordnung enthalte laut Michael Wentler objektbezogen konkrete brandschutztechnische Anforderungen an Bauteile und sicherheitstechnische Anlagen. Damit könne man Brände erkennen, ihre Ausbreitung verhindern oder bekämpfen und im Notfall eine Evakuierung einleiten. Der Experte betont: „Bauherren sollten auf keinen Fall am Brandschutz sparen. Das ist ein wesentlicher Bereich, Menschenleben, Gesundheit und Vermögenswerte zu schützen.“