Willich Razzia gegen Rockerbande führte auch nach Willich

Mehr als 1000 Polizisten waren an einer bundesweiten Aktion beteiligt. Gesucht wurde unter anderem nach Waffen.

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Willich/Darmstadt. Bei einer bundesweiten Polizeirazzia gegen eine „rockerähnliche Gruppierung“ hat es auch in Willich eine Hausdurchsuchung gegeben. Zu entsprechenden Informationen wollte sich die Kreispolizeibehörde in Viersen auf Nachfrage der WZ nicht äußern. Statt dessen wurde an das Landeskriminalamt (LKA) Hessen verwiesen — das die Stadt Willich als Einsatzort am Nachmittag aber bestätigte.

Die bundesweite Aktion fand im Rahmen der Bekämpfung der Rockerkriminalität unter Federführung der Staatsanwaltschaft Darmstadt und koordiniert durch das Hessische LKA statt. An dem Einsatz waren rund 1500 Polizeikräfte, darunter auch Spezialeinheiten, beteiligt. Es hat mehrere Festnahmen gegeben. Schwerpunkt des Einsatzes war Hessen.

Auf Nachfrage bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt WZ-Informationen, wonach sich die Aktion gegen eine türkisch-nationalistische Gruppe richtete. Ob es sich dabei um die „Osmanen Germania“ handelt, die sich selbst als Boxclub bezeichnen, ließ er jedoch offen.

Mehr als 40 Objekte in sieben Bundesländern waren von der Maßnahme betroffen. Ziel der Durchsuchung war das Auffinden von Beweismitteln. Konkret ging es um Waffen, Munition, Betäubungsmittel, schriftliche Unterlagen sowie sonstigen Gegenständen, die über Art und Umfang der illegalen Geschäfte sowie Hinweise auf die Struktur der Gruppierung Aufschlüsse geben. „Wir haben alle durchsuchten Objekte unter Kontrolle“, schrieb das LKA auf Twitter.

Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) nannte die Aktion einen „sorgfältig geplanten Schlag gegen die Organisierte Kriminalität in der Bundesrepublik“. Von den Durchsuchungen solle eine klare Botschaft ausgehen: „Egal in welcher Kutte Kriminelle glauben, sich in unserem Land betätigen zu können, wir werden gemeinsam mit aller Härte des Rechtsstaats gegen sie vorgehen.“

Die Osmanen Germania haben nach eigenen Angaben mehr als 2000 Mitglieder. Zuletzt waren sie mehrfach in die Schlagzeilen geraten, da sie Auseinandersetzungen mit der kurdischen Gruppe „Bahoz“ hatten.

In Willich hat es bereits mehrfach Razzien im Rockermilieu gegeben. Zuletzt im März 2015, als die Polizei rund 30 Mitglieder der „Hells Angels“ kontrollierte, die im Bereich Hoxhöfe ein Clubtreffen hatten. Diesmal stünden die „Höllen-Engel“ oder eine andere Motorrad-Gang aber nicht im Fokus, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt gegenüber der WZ. Anders als damals war das Willicher Ordnungsamt über eine bevorstehende Razzia im Stadtgebiet gestern nicht informiert worden.