Blick in die Vergangenheit Schokolade für die Kinder: Panzer auf der Oberbergischen Straße in Wuppertal

Wuppertal · WZ-Leserinnen und -Leser erinnern sich.

Es dauerte, bis alle Trümmer beseitigt waren. Diese Bild zeigt den Alten Markt, Blick von der Clefer Straße auf die wieder fahrende Schwebebahn 1948.

Foto: Stadtarchiv Wuppertal

Mein Name ist Marianne Sick, ich wohne an der Oberbergischen Straße. Dort hatten meine Großeltern eine Gaststätte „Schmitz in der Dreh“ mit einem Gewölbe-Bierkeller, in dem wir auch den Barmer Angriff mit vielen Nachbarn erlebt haben. Neben unserem Haus war früher eine Wiese, auf der zum Kriegsende Tannen gepflanzt wurden, und auf der Straße wurde von Männern und Frauen, die nicht im Krieg waren, eine Tannensperre errichtet.

Meine ältere Schwester und ich, damals zwölf, holten eine Tasche von oberhalb des Unterbarmer Friedhofes ab. Auf dem Weg nach Hause sahen wir die Panzer, die die Oberbergische Straße herunterkamen. Wir hatten natürlich Angst.

Zu Hause angekommen, waren die Panzer mit den Soldaten auch da. Es wurde kein Widerstand geleistet. Es hatten sich viele Menschen angesammelt, an die Kinder wurde Schokolade verteilt. Unser Haus wurde von den Soldaten von unten bis oben durchsucht. Die Sperre wurde von Männern abgebaut, damit die Panzer weiterfahren konnten. In unserem Haus war einige Zeit eine Kontrollstelle untergebracht. Nach Kriegsende gab es auch viele Plünderungen. Unsere Haustür wollte man eintreten, aber man hat es nicht geschafft.

Mein größter Wunsch ist, dass der Krieg in der Ukraine bald zu Ende ist. Wer den Krieg erlebt hat, weiß wie schrecklich das ist. Ich hoffe, dass uns die Demokratie in Deutschland erhalten bleibt.