Basketball Bascats befinden sich auf Abschiedstournee
Die Regionalliga-Basketballerinnen treffen als Schlusslicht auf Recklinghausen. Die Verantwortlichen wollen in Zukunft auf den Nachwuchs setzen.
Der Amateur-Basketball erwacht aus dem Winterschlaf, am Wochenende startet endlich wieder der Ligabetrieb. Für die Capitol Bascats, die am Samstag (19 Uhr) in eigener Halle auf Citybasket Recklinghausen treffen, wird es ein Wiedersehen mit einigen Bekannten geben: Lilly Kaprolat und Carla Bellscheidt waren im Bundesliga-Dress der Düsseldorferinnen aktiv, zudem betreut der ehemalige Bascats-Trainer Dhnesch Kubendrarajah nun das Damen- und das Herrenteam des Gegners.
Der Aufstieg 2021 in die erste Bundesliga war das Highlight des jungen Düsseldorfer Vereins, doch nach dem Abstieg und dem freiwilligen Rückzug in die Regionalliga hagelte es hohe Niederlagen. Zehn Spiele, zehn Pleiten mit durchschnittlich 36 Punkten Differenz – die neuformierten Bascats sind in dieser Saison (bisher) chancenlos. Es sieht sehr stark nach einer Abschiedstournee aus, der Abstieg in die Oberliga ist kaum zu vermeiden. Dessen ist sich Roger Nagel, erster Vorsitzender des Vereins, bewusst. „Wir haben überlegt, ob wir jemanden nachverpflichten sollen. Aber auch aus finanziellen Gründen haben wir darauf verzichtet. Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass es hier keinen Sponsorenmarkt für höherklassigen Frauenbasketball gibt“, sagt er. Zudem hatte sich der Verein nach dem Abstieg aus der Bundesliga bewusst für eine Richtungsänderung entschieden. „Wir wollten keine Importspielerinnen mehr verpflichten, die ja auch viel Geld kosten. Dass das ungesund ist, sieht man jetzt am Beispiel der Rheinland Lions.“ Der damalige Mitaufsteiger in die Bundesliga verpflichtete viele Spielerinnen von außerhalb, wurde im ersten Jahr sogar deutscher Vizemeister. In der aktuellen Saison war das Team sogar Tabellenführer, geriet jedoch in Finanznot. Jetzt musste die Trägergesellschaft der Lions Insolvenz anmelden. Die Mannschaft musste mit sofortiger Wirkung den Spielbetrieb beenden und steht als erster Absteiger fest.
Solch ein Horrorszenario wollte der Düsseldorfer Verein unbedingt vermeiden. „Wir beschränken uns auf das, was für die Stadt und die Mädchen das Beste ist. Wir haben uns auf unsere DNA besinnt: Wir wollen unsere eigene Jugend nach vorne bringen“, betont Nagel. Die Zahlen sind beeindruckend: Mit 479 Mitgliedern sind die Capitol Bascats jetzt der größte Basketballverein für Mädchen und Frauen in Deutschland. Knapp 300 Mitglieder sind jünger als 18 Jahre. Das Aushängeschild sind die U18-Mädchen, die in Kooperation mit dem Osterather TV als „Rhein Bascats Düsseldorf“ in dieser Saison erstmals in der WNBL, der weiblichen Nachwuchs-Bundesliga, antreten. Viele Spielerinnen gehören sogar den jüngeren Jahrgängen an. „Es ist viel Potenzial da“, freut sich Nagel. Trainer des WNBL-Teams ist John F. Bruhnke, der auch die Damen in der Regionalliga coacht und gemeinsame Trainingseinheiten anbietet. „So hat John die Entwicklung jeder einzelnen Spielerin stets im Blick. Dieses steht auch im Vordergrund. John macht eine erstklassige Arbeit. “, betont Nagel.