NRW Borussia ist Deutscher Meister

Die Düsseldorfer sichern sich durch einen 3:1-Finalsieg gegen den 1. FC Saarbrücken den Titel.

 Trainer Danny Heister, Timo Boll, Ricardo Walther, Anton Källberg und Kristian Karlsson (v.l.) feiern nach dem Sieg über den 1. FC Saarbrücken mit dem Meisterpokal.

Trainer Danny Heister, Timo Boll, Ricardo Walther, Anton Källberg und Kristian Karlsson (v.l.) feiern nach dem Sieg über den 1. FC Saarbrücken mit dem Meisterpokal.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Es war dieser eine Vorhand Crossball von Anton Källberg, den Darko Jorgic (1. FC Saarbrücken TT) nur gegen und nicht mehr auf die Platte spielen konnte, die Borussia-Cheftrainer Danny Heister dieses erlöste Lächeln aufs Gesicht zauberte. Källberg hatte gerade seinen 40. Punkt gemacht, damit den letzten Ballwechsel der Tischtennis-Bundesliga-Saison 2020/21 erfolgreich abgeschlossen und so seine Borussia zum deutschen Meister gemacht. Mit einem Mal fiel alle Last, aller Druck ab und die Tischtennisspieler Timo Boll, Kristian Karlsson und Ricardo Walther mutierten spontan zu Sprintern – jeder wollte der erste sein, der Matchwinner Källberg um den Hals fiel. „Wir sind verdient Meister geworden“, urteilte Borussia-Manager Andreas Preuß angesichts der konstanten Leistung des Teams über die gesamte Saison. „Ich bin sehr stolz auf die gesamte Mannschaft. Leider konnten wir unsere Erfolge nicht mit den Fans feiern. Also müssen wir im nächsten Jahr wieder Titel gewinnen, um das nachzuholen.“

Karlsson legt mit
einer Niederlage los

Der 3:1-Finalerfolg bedeutet nicht nur die 31. deutsche Meisterschaft für den Rekordmeister, sondern auch den vierten Triple-Gewinn. Die Champions League hatten die Borussen im Dezember 2020, den Pokalerfolg im Januar 2021 geholt. „Ich kann es noch gar nicht richtig fassen. Erst haben wir zwei Jahre lang keinen Titel geholt und dann in einer Saison sofort alle drei“, so Heister. „Wir haben einfach das beste Team. Ich kann nur meinen Hut vor der Mannschaft ziehen.“

Dabei sah es in Dortmund beim Endspiel zunächst gar nicht so aus, denn Karlsson unterlag zum Auftakt Jorgic. Der Düsseldorfer wirkte nicht frei, war zwar kampfstark aber offenbarte Konzentrationsprobleme. „Krille ist vom schwedischen Nationaltrainer nur für den Teamwettbewerb und nicht fürs Einzel der Olympischen Spiele benannt worden. Das hat er noch nicht ganz verdaut“, sagte Heister.

Källberg hingegen ließ sich auch von einem 0:1 Satzrückstand gegen Patrick Franziska nicht verrückt machen. Der 23-Jährige Schwede im Borussia-Trikot knüpfte einfach an seine Leistungen aus dem Rest der Saison an und gewann gewohnt spiel- und nervenstark. „Anton war der Fels in der Brandung. Er hat sich des Vertrauens als Nummer eins aufgestellt zu werden, würdig erwiesen“, lobte Heister.

Auch Boll überließ seinem Gegner Shang Kun nur den Gewinn des ersten Satzes. Danach wusste der 40-Jährige Routinier wie er den chinesischen Doppelmeister des Jahres 2017 bezwingen konnte und tat genau das. „Timo macht sein Ding. Auf ihn ist immer Verlass“, urteilte Heister.

Der Druck lag jetzt eindeutig auf Seiten der Saarbrücker. Sie mussten das vierte Einzel gewinnen, um sich ins dann entscheidende Doppel zu retten. Källberg aber wurde mit seinem zweiten Sieg zum Meistermacher. „Anton hat eine überragende Saison gespielt und auch im Finale total zuverlässig seine Punkte gemacht.“

Wir haben als Mannschaft zusammengestanden, das gilt beispielsweise auch für Ricardo, der nur im Doppel zum Einsatz gekommen wäre“, sagte Heister.

Und dann standen die Borussen mit der Meisterschaftstrophäe bei der Siegerehrung im goldenen Flitterregen der auch das vierte Triple der Borussia markierte. „Das Triple zu gewinnen ist das Beste, was einem im Vereinssport passieren kann“, jubelte Karlsson. „Ich bin total glücklich, Teil dieser Mannschaft zu sein.“

Darko Jorgic – Kristian Karlsson 3:2 (11:9, 11:8, 4:11, 9:11, 11:4); Patrick Franziska – Anton Källberg 1:3 (11:8, 10:12, 8:11, 9:11); Shang Kun – Timo Boll 1:3 (11:9, 8:11, 7:11, 6:11); Jorgic – Källberg 1:3 (11:5, 8:11, 10:12,
10:12).