Mehr als 900 Jüdinnen und Juden aus Krefeld sind in der NS-Zeit verfolgt, deportiert und ermordet worden. Es waren Kinder und Jugendliche, Männer und Frauen im mittleren Alter, aber auch Greise von mehr als 90 Jahren. Ihre Namen sind am Donnerstag allesamt im Foyer des Krefelder Rathauses verlesen worden – also im gleichen Gebäude, vor dem zwischen 1933 und 1945 die Hakenkreuzfahnen wehten.
Ein Menschen gerät nicht in Vergessenheit, so lange sich die Welt an seinen Namen erinnert. Das ist der Gedanke hinter diesem Gedenktag für die sechs Millionen Opfer der Shoah (des Holocausts) und des jüdischen Widerstandes, der in Krefeld erstmals 2023 begangen wurde. Ursprünglich handelt es sich um einen israelischen Nationalfeier- und Gedenktag, der den Namen Yom HaShoah trägt.
Rund 50 Krefelderinnen und Krefelder, alte und junge, bekannte und unbekannt, hatten sich aus diesem Anlass im Rathausfoyer versammelt. Reden gab es keine, nur die Namen der Ermordeten und ihre Geburtsdaten standen im Mittelpunkt. Ein genaues Sterbedatum konnte bei niemandem genannt werden, lediglich in etwa das Alter, in dem sie oder er den Nazis zum Opfer fiel.
Bürgermeister Karsten Ludwig trug ebenso einige Namen vor wie die Bundestagsabgeordnete Ulle Schauws, Ratsmitglieder und Vertreter der jüdischen Gemeinde. Deren Vorsitzender Samuel Naydych sowie Rabbi Rav Yitzchak Mendel Wagner nahmen ebenfalls an der beklemmenden Gedenkstunde teil. WD