Bergischer Weg nach langer Mühsal vor der Eröffnung

An dem 210 Kilometer langen Fernwanderweg gibt es letzte Änderungen. Die Strecke führt auch über Burscheid.

Bergisches Land. Ein Mammutprojekt steht vor dem Abschluss: Noch in diesem Jahr sollen Wanderer die Stiefel schnüren und über zwei neue Fernwanderwege, den Bergischen Weg und den Bergischen Panoramasteig, marschieren können. „Der Lauf war länger als geplant, aber wir sind auf der Zielgeraden“, sagt Mathias Derlin, Geschäftsführer der Gesellschaft „Das Bergische“, die die insgesamt 440 Kilometer langen Wege errichtet.

Rund 2,2 Millionen Euro kostet die Einrichtung — inklusive 24 weiteren kleinen Wanderwegen namens Bergische Streifzüge. 80 Prozent der Summe werden durch Fördergelder der EU und des Landes gedeckt. Der Rest und die Instandhaltung werden anteilig von den 41 beteiligten Kommunen bezahlt.

Die Eröffnung wurde mehrfach verschoben. Erst sollte es im Frühjahr, dann im Herbst vergangenen Jahres losgehen. „Mühsam“ seien Verhandlungen mit der Schar von Eigentümern gewesen, gibt Derlin zu. Für den 230 Kilometer langen Panoramasteig gibt es jetzt immerhin einen Termin: 5. Mai, 11 Uhr, in Lindlar. Von dort können sich Wanderer nach Radevormwald über Bergneustadt sowie Waldbröl und zurück aufmachen.

Sorgenkind ist noch der rund 210 Kilometer lange Bergische Weg. Er führt vom Drachenfels am Rhein über Bergisch Gladbach, Burscheid und den Kreis Mettmann zum Essener Baldeneysee. „Wir hoffen, vor den Sommerferien, spätestens im September eröffnen zu können“, sagt Derlin. Die Einrichtung der Route gestaltet sich schwierig. Nachdem Wuppertal gedroht hatte, aus Kostengründen auszusteigen, hat die Stadt ihren Anteil von 25 auf fünf Kilometer heruntergeschraubt.

Der Kreis Mettmann, der nun statt 25 ganze 60 Kilometer stellt, und die Stadt Solingen sprangen in die Bresche. Die Neuplanung hat es in sich — weil Änderungen durch alle Gremien müssen. 40 Kilometer des Bergischen Weges werden dann über den Mettmanner Neanderlandsteig laufen.

Doch die Neugestaltung ist nicht das einzige Problem. Um den Bergischen Weg vom Deutschen Wanderverband als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ zertifizieren zu können, müssen neun Kernkriterien erfüllt werden. Eng wird es beim Asphaltanteil, der maximal 20 Prozent betragen darf.

Wastl Roth-Seefrid, Wegemanager der Gesellschaft, versucht, die aktuelle Zahl von 22 Prozent Asphaltstrecke zu drücken. „Es sind nur fünf bis sechs Kilometer, und es wäre schade, deshalb auf das Siegel zu verzichten“, sagt Derlin. Da der Panoramasteig schon zertifiziert ist, steht die Finanzierung nicht infrage. Ein geprüfter Weg reicht laut Derlin für die Förderung.

In Burscheid stimmen die Politiker am Dienstag im Stadtentwicklungsausschuss (17 Uhr, Haus der Kunst) über die Neugestaltung der sechs Kilometer langen Strecke auf Stadtgebiet ab. Die Wanderer betreten vom Eifgental aus erstmals Burscheider Boden. Über Sträßchen, Oberlandscheid und Gut Landscheid geht es unter der Autobahn 1 her und vorbei an der Lambertsmühle. In Höhe Gerstenmühle führt der Weg hinauf zur L 58 und dann weiter über Bornheim und Dierath zur Ortsgrenze nach Leverkusen und zur Diepenthalsperre. Über das Geoportal des Kreises im Internet kann man Einsicht in den genauen Verlauf nehmen.

Nach intensiver Diskussion wurde beschlossen, dass die Route ausschließlich über vorhandene Wanderwege führt. Dadurch fallen keine zusätzlichen Kosten an. Die Eigentümer haben eine Vereinbarung mit der Stadt getroffen, nach der die Verkehrssicherheit von der Stadt übernommen wird. Die Haftung soll bei der GVV-Kommunalversicherung liegen.

Wenn der Bergische Weg ein Qualitätswanderweg wird, der intensive Instandhaltung erfordert, empfiehlt die Verwaltung, dass aus dem Projekt „Wege durch die Zeiten“ des Sauerländischen Gebirgsvereins und des Kölner Eifelvereins rund fünf Kilometer auf vier Teilstrecken (Kamberg, Bornheim, Kaltenherberg, Kamp) herausgenommen werden, damit die Einrichtung des Bergischen Wegs kostenneutral bleibt.

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