Busse weichen, damit Zirkus aufbaut

In Burscheid fehlt ein öffentliches Areal, um Veranstaltungen im größeren Rahmen zu ermöglichen. Bus Latzel arrangiert sich mit dem Verein Mitmachzirkus.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Damit der Burscheider Mitmachzirkus in seine siebte Saison gehen kann, sind viel Koordination und guter Wille erforderlich. Viele Partner müssen sich arrangieren, damit das Projekt gelingt. Ein zentrales Thema ist dabei der Veranstaltungsplatz. Wo der Zirkus Proscho ab Samstag aufbaut, stehen normalerweise Autobusse der Firma Latzel. Unternehmer Frank Jörgens quartiert seinen Fuhrpark aus, damit die beiden großen Proscho-Zelte aufgegeschlagen, Wohnwagen und Lastwagen der Zirkusfamilie Maatz abgestellt werden können.

Foto: Mitmach-Zirkus-Burscheid e. V.

Die Firma Latzel-Reisen („Der Burscheider“) hat den Platz von der Familie Steffens, die das Hotel „Zur Heide“ betreibt, gemietet. Der Omnibusbetrieb verfügt über 24 Fahrzeuge, von denen ein Teil auf der Heide parkt. Für den Zirkus und das Schützenfest mit Kirmes bedarf es jeweils eines Gentlemen-Agreements, damit der Platz den Festivitäten dienen kann. Frank Jörgens tut’s für die Kinder dieser Stadt und zur Unterstützung des Brauchtums, aber es ist schon ein Kraftakt.

Während der Zirkuswoche werden zwei Busse zur RVK nach Wermelskirchen ausgelagert („Das kostet Miete“), manche Fahrzeuge wandern in Werkstätten, wieder andere stehen im Stadtgebiet am Straßenrand. Nach der Woche muss der Fuhrpark wieder eingesammelt werden.

Denn in Burscheid gibt es keinen öffentlichen Platz, auf dem ein Zirkus aufbauen könnte, bestätigt Peter Kaiser vom Trägerverein Mitmachzirkus Burscheid e.V. „Wir sind auf einen Privatplatz angewiesen. Dankenswerterweise stellt der Busbetrieb Latzel seine Fahrzeuge woanders hin.“ Das ist, da sind sich alle einig, eine noble Geste, die es erst möglich macht, dass am Samstag der Zirkus Proscho — er ist bis Freitag noch in Westerkappeln im Tecklenburger Land — seine Zelte aufschlägt. Der Aufbau wird den ganzen Samstag über dauern; weithin sichtbar sind danach das große Zirkuszelt mit 26 Meter Durchmesser und das Trainings- und Mehrzweckzelt. Übrigens: Während aufgebaut wird, das hat Leslie Maatz vom Zirkus beobachtet, kommen immer wieder Zaungäste und machen einen langen Hals — Vorfreude auf das, was später geboten wird.

Bei den örtlichen Organisatoren des Mitmachzirkus macht sich inzwischen eine Mischung aus Gewohnheit und gespannter Erwartung bemerkbar. Peter Kaiser und seine Mitstreiter haben sich für die nächste Woche Urlaub genommen. Den Ehepaaren Kaiser und Allkämper stehen noch sechs Jugendliche zur Seite, die in den Vorfahren selbst als Projektkinder im Mitmachzirkus dabeiwaren. Jetzt helfen sie, die nächsten Generationen zu betreuen.

Kaiser: „Wir haben darauf geachtet, dass die Helfer mit Kindern umgehen können, sportlich sind und redegewandt sind.“ Sie sind eingesetzt, morgens die Kinder bis zum Zirkusstart zu betreuen und danach bei den Trainingsgruppen zu helfen.

Auch wenn es nicht ausdrücklich zum Programm gehört und alle Eltern gebeten werden, ihre Kinder gefrühstückt in den Mitmachzirkus zu schicken, gibt es in kleinem Rahmen doch eine Stärkung für die Kinder. Auch hier zeigt sich übrigens bürgerschaftliches Engagement. Von Edeka kommt Obst, von der Bäckerei Evertzberg kommen Backwaren, die dem Verein Mitmachzirkus gespendet werden und die die Aktiven jeweils morgens abholen und zur Trainingspause gegen 11 Uhr als gesunden Snack bereithalten.