Die Stadt hat einen Masterplan für den Glasfaserausbau erstellt
Leichlingen sieht sich damit gerüstet. Der Plan soll in Zukunft helfen, Fördergelder zu beantragen — sobald es diese denn gibt.
Leichlingen. Man sieht dem gut 20-seitigen Din-A4-Heftchen nicht an, welche Arbeit dahinter steckt. Allerdings ist das bedruckte Papier längst nicht alles, was zum Masterplan für den vollständigen Anschluss aller 17 242 Leichlinger Hausanschlüsse mit Glasfaserkabel gehört. Die Fleißarbeit sei die Erstellung des Kartenmaterials gewesen, das dem Bericht zugrunde liegt, erklärt der Breitbandbeauftragte der Stadt, Reiner Pliefke. Unter seiner Federführung entstand der Masterplan innerhalb eines halben Jahres. Für dessen Erstellung steuerte der Bund 50 000 Euro Fördergeld bei.
Doch wofür braucht man einen Breitband-Masterplan, wenn doch dank Pliefkes Bemühungen schon heute fast alle Einwohner der Blütenstadt schnelle Internet-Anschlüsse mit Übertragungsraten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde haben können? Fast alle, denn 227 Haushalte in den Außenbereichen surfen bislang nur im Schneckentempo. „Der Bandbreitenbedarf wird in den nächsten Jahren weiter enorm zunehmen“, erklärt Pliefke.
Marktforschungsunternehmen gehen davon aus, dass in sieben Jahren 950 Megabit-Verbindungen im Privatbereich und zwei Gigabit für Unternehmen benötigt werden. Diese Übertragungsraten sind aber nur mit durchgängigen Glasfaserleitungen bis zu den Hausanschlüssen erreichbar — und nicht wie bisher mit Glasfaserleitungen nur bis zu den im Stadtgebiet stehenden Unterverteiler-Kästen.
Der Masterplan sieht die Verlegung von Glasfaserkabeln auf dieser sogenannten „letzten Meile“ vor und nennt auch den Kostenbedarf. Rund 55 Millionen Euro wären dafür nötig. Geld, das nur über Fördermittel von Land oder Bund zusammenkäme.
„Bislang gibt es noch keine entsprechenden Fördertöpfe“, räumt Bürgermeister Frank Steffes ein. Doch sobald diese aufgelegt würden, könnte sich Leichlingen mit seinem fertigen Masterplan darum bewerben und hätte gegenüber anderen Kommunen einen Vorteil. „Wir sind eine der ersten Kommunen, die so einen Masterplan haben“, betont Steffes.
Eine andere Möglichkeit der Gegenfinanzierung wäre die Vermietung der zukünftigen Glasfaser-„Meile“ an Internetdienst-Anbieter („Carrier“). Die könnten ihren Kunden dann rasante Verbindungen anbieten, ohne eigene Leitungen verlegen zu müssen. Dafür müssten sie für die Nutzung der fremden Glasfaser-Infrastruktur aber ein entsprechendes Entgelt bezahlen. Ob sich ein Carrier dafür findet, bleibtabzuwarten.