Rastanlage Dürscheider rufen zum Bürgerbegehren auf

Burscheid · Initiative hofft auf 2000 Unterschriften und will damit bei der Europawahl im Sängerheim starten. Auch an den Haustüren soll geklingelt werden.

Die ersten Dürscheider Häuser sind 200 Meter von dem geplanten Parkplatz (rotes Trapez) entfernt.  Foto: Geoportal RBK

Foto: wz/geoportal rbk

Rund 50 Dürscheider rufen nach der Veröffentlichung des NRW-Verkehrsministeriums und der Planungsgesellschaft Deges zum Bau einer Rastanlage in direkter Ortsnähe zu einem Bürgerbegehren und damit zur Solidarität der Burscheider auf.

Anders als in Geilenbach, als im vergangenen Jahr nur eine Handvoll Betroffene aus Protest vor der erwarteten Rastanlage vor ihrer Haustür auf die Straße gegangen sind, setzt die Initiative aus Dürscheid auf möglichst breiten lokalen Gegenwind. „Das Ziel, 2000 Unterschriften zu sammeln, ist sehr hoch angesetzt“, räumt Edwin Elias, einer der Initiatoren, ein. Der 54-jährige Diplom-Ingenieur aus Dürscheid setzt aber aufgrund des „massiven Eingriffs in den Lebensraum von Mensch und Natur“ auf Verbundenheit vieler Burscheider. „Die geplante Anlage ist 200 Meter von den Häusern entfernt“, sagt er. „Wir sind in einem Wohngebiet.“

Zudem sei man bereits durch die nahe Autobahn 1 belastet. „Wir besitzen ja schon einen Parkplatz. Die rechte Spur der Autobahn.“ Und mit einer weiteren PWC-Anlage auf der anderen Seite der Autobahn würde die Ortschaft bei einer Verwirklichung noch zusätzlich belastet. „Das ist nur zwei Kilometer von uns entfernt.“ Deshalb habe sich die Initiative bereits um einen Schulterschluss mit den Lützenkirchenern bemüht. „Das sind jetzt etwa 2000 Gegner. Bald werden es 2300 sein. Wir formieren uns“, sagt Elias.

Der Dürscheider streitet nicht ab, dass die Laster „irgendwohin müssen“. Aber perspektivische Planungsdefizite würden nun auf dem Rücken insbesondere der Kommunen in der Nähe von Wohngebieten und mitten in der Natur ausgetragen. „Land und Bund haben es verpasst, Lösungen anzubieten.“ Das Problem durch den zunehmenden Güterverkehr auf den Straßen habe sich schon vor etlichen Jahren herauskristallisiert. Nun werde das riesige Loch kleckerweise mitten in der Natur und völlig unwirtschaftlich gestopft. „Hätten die ihren Horizont erweitert, wäre man in Köln-Niehl gelandet.“ Dort sei man in der Nähe des Eifeltors und des Hafens.

Die Zahl 2000 bei dem Begehren erwachse übrigens nicht aus einem Ehrgeiz heraus. In einer Kommune mit einer Bevölkerungszahl von 20 000 Einwohnern müssten neun Prozent der Bürger das Begehren unterschreiben, damit es wirksam wird. Sie müssten mindestens 16 Jahre alt, könnten aber auch EU-Bürger sein.

Kommunalpolitik und Stadt werden in die Pflicht genommen

Ziel des Begehrens: Druck auf Kommunalpolitik und Stadt. „Wir fordern Sie, den Burscheider Stadtrat und seine Ausschüsse auf, alle erdenklichen Möglichkeiten zu prüfen und gegen die Entscheidung, eine PWC-Rastanlage auf Burscheider Stadtgebiet zu entrichten, vorzugehen. Damit einher geht, dass die Verwaltung Burscheids alle juristisch zur Verfügung stehenden Rechtsmittel, um den Bau der Anlage dauerhaft zu verhindern, einlegt“, heißt es in dem begleitenden Text zur Unterschriftenliste.

Noch allerdings gibt es keine Entscheidung – zumindest keine abschließende. Die muss noch vom Bundesministerium getroffen werden.