Eine neue Marie und ein neues Bühnenbild
In Köln ist die jecke Session durchgestartet. Biggi Fahnenschreiber bekommt die Goldene Mütze von Alt Köllen.
Köln. Heute Abend wird das Kölner Dreigestirn im Gürzenich feierlich proklamiert. Das neue Bühnenbild im großen Saal wurde bereits gestern präsentiert. Mit kunstvollen Illuminationen und neuer LED-Verkleidung ermöglicht es besonders stimmungsvolle Momente. Im Mittelpunkt steht die große LED-Leinwand, die nach ihrer Premiere im Vorjahr nun fester Bestandteil der Bühne ist. Umrahmt wird diese von der Kölner Stadtkulisse und verschiedenen Tanzfiguren in den Farben des Sessionsmottos.
Die Bühne selbst bietet mehr Platz für die Künstler, was insbesondere für die Tanzgruppen von Bedeutung ist. Außerdem gibt es mehr Zugänge zur Bühne. Auf einer zweiten LED-Wand im Foyer werden die Besucher von Marc Metzger auf humorvolle Art und Weise über die Benimmregeln bei einer Karnevalssitzung und auch für die heutige Prinzenproklamation informiert. Partner für die Bühnengestaltung ist erstmals Deiters, wie am übergroßen Mottoschal am Gürzenich-Glasaufzug zu erkennen ist. Insgesamt gibt es im Gürzenich 46 Veranstaltungen mit erwartet etwa 60 000 Besuchern. An sieben Tagen ist der Gürzenich sogar doppelt belegt.
Sie gilt als die „Mutter aller Mariechen“ im Kölner Fasteleer. „Als Ballett-Elevin habe ich nach dem Krieg den Tanz in den Karneval hineingebracht“, sagt Biggi Fahnenschreiber, die am Mittwochabend von Alt Köllen im Leonardo-Hotel mit der Goldenen Mütze geehrt wurde. Ihre Ausbildung als Bühnentänzerin begann für die Kölnerin 1947.
Daneben war sie Tanz-Elevin bei den städtischen Bühnen ihrer Heimatstadt, wo sie 1950 engagiert wurde. Weitere Stationen waren Freiburg und Aachen. Im Karneval machte sie unter anderem das Tanzcorps der Luftflotte zu einer der besten Tanzgruppen der Stadt.
Außerdem ist sie auch als Trainerin für das Kölner Dreigestirn zuständig. Bedeutend für die Entwicklung des Kölner Karnevalstanzes sind die Elemente des klassischen Balletts, die von Biggi Fahnenschreiber eingeführt wurden und die sie gekonnt mit akrobatischen Einlagen sowie tollkühnen Würfen zu einer völlig neuen choreographischen Synthese verband. Diese bestimmt bis heute das Bild der Kölner Karnevalstanzgruppen.
Die neue Marie beim Treuen Husar ist am Mittwochabend beim Korpsappell im Pullman-Hotel in ihre erste Session gestartet. Clara Scheurer ist gebürtige Kölnerin und studiert Medienmanagement PR. Beim Casting konnte sie sich gegen 15 Konkurrentinnen durchsetzen. Zuvor tanzte die 22-Jährige bei der Luftflotte und bei den Blauen Jungs. Ihr zur Seite steht Tanzoffizier Kevin Köppe.
Dass sich das Traditionskorps um den eigenen tänzerischen Nachwuchs keine Sorgen machen muss, zeigten die Husaren-Pänz auf der Bühne mit ihrem neuen Programm eindrucksvoll. Für die Session haben sie sich extra T-Shirts mit der Aufschrift „Lass uns aus der Reihe tanzen“ drucken lassen und zeigen damit wie ernst sie das diesjährige Motto nehmen. Am Abend wurden 22 neue Mitglieder beim Treuen Husar aufgenommen — darunter auch die neue Marie.