Federal-Mogul wird in diesem Jahr an Tenneco verkauft
Der US-Konzern Federal-Mogul verkündete am Dienstag die Übernahme des Autozulieferers durch Tenneco. Für die Burscheider Mitarbeiter kam die Nachricht völlig überraschend.
Burscheid. Die Nachricht kam Dienstagmittag sogar für gewöhnlich gut unterrichtete Mitarbeiter von Federal-Mogul (FM) in Burscheid völlig überraschend. Und noch am Abend saßen die Mitarbeiter in den entsprechenden Abteilungen zusammen, um die Folgen des verkündeten Deals zu erörtern: Tenneco will das internationale Unternehmen für angeblich 5,4 Milliarden US-Dollar schlucken. Eingefädelt worden sei das Megageschäft von Investor Carl Icahn, heißt es. Zu Icahns Firmenimperium gehört FM seit etwa zehn Jahren. Alle Seiten seien sich handelseinig und hätten eine Erklärung unterzeichnet, so der Inhalt einer Pressemitteilung.
Was der Verkauf, der in der zweiten Jahreshälfte über die Bühne gehen soll, insbesondere für die über 1900 Burscheider Arbeitnehmer bedeutet, wurde von den hiesigen Beteiligten nicht kommentiert. Sowohl der Betriebsrat als auch die Geschäftsführung des Hauses hielten sich bedeckt. Aus der Führungsetage kam lediglich der Hinweis auf die zuständige Pressestelle in Wiesbaden. Bei einem entsprechenden Anruf wurde dort allerdings nur die in Englisch verfasste Pressemitteilung von der Homepage von Tenneco verlesen.
Bei der Transaktion sollen offenbar 800 Millionen Dollar in bar fließen, der restliche Betrag solle später in Aktien von Tenneco beglichen werden. Soweit ist es allerdings noch nicht. Noch müssen die Genehmigungsbehörden dem Geschäft zustimmen. Insider zweifeln jedoch nicht daran, dass grünes Licht gegeben wird. Im Anschluss, so heißt es weiter in der Pressemitteilung, wolle sich die fusionierte Firma in zwei unabhängige, börsennotierte Unternehmen spalten: Eins, das sich um die Belieferung der Autoindustrie unter anderem mit Stoßdämpfern oder um Ersatzteile kümmert, und eine weitere auf Antriebstechnik spezialisierte Firma. Zu letzterem soll offenbar auch Federal-Mogul (Power Train) gehören. Die Spaltung soll in der zweiten Jahreshälfte 2019 erfolgen.
Wie dennoch hinter vorgehaltener Hand am Dienstag aus dem Unternehmen zu erfahren war, habe die Nachricht vom Verkauf zwar für Unruhe in der Belegschaft gesorgt. Angst herrsche aber keine. Im Gegenteil: Zu hören war auch, dass die Fusion eher eine große Chance bedeute und positiv gesehen werde.
Ausschlaggebend dafür war auch die Tatsache, dass Tenneco keine Produkte von FM erzeuge, somit das Kolbenring-Geschäft eine Ergänzung bedeute. Auch eine spätere Aufsplittung, wie sie angekündigt ist, sei nicht neu und bereits vor drei Jahren diskutiert worden. Und auch der Stil, dass per Rundmail der Verkauf verkündet worden sein soll, sei für ein börsenorientiertes US-Unternehmen nicht ungewöhnlich.