Heizen mit Zukunftstechnik
Burscheider testet Brennstoffzelle vor Markteinführung.
Burscheid. Bernd Kauermann (41) legt seine Hand auf den Kasten mit der Aufschrift „Galileo“, der seit Kurzem in seinem Schuppen steht. „Nichts“ — obwohl im Inneren des Gehäuses Temperaturen von bis zu 900 Grad herrschen, ist von außen keine Wärme zu spüren. Bei dem Gerät handelt es sich um eine Brennstoffzelle. Auf Anfrage der Stadtwerke Burscheid hat sich der Heizungs-Experte dazu bereit erklärt, die neue Technologie in seinem Haushalt zu testen.
Die Leistung der Brennstoffzelle, die mit Erdgas betrieben wird, soll laut Hersteller ausreichen, um 70 Prozent des jährlichen Strombedarfs und 65 Prozent des Wärmebedarfs zu decken. Hans-Jürgen Kruczek von Eon Ruhrgas überwacht den Probelauf bei Kauermann. Er erklärt den Vorteil des neuartigen Heizgerätes im Vergleich zu herkömmlichen Blockheizkraftwerken, die schon heute in einigen Haushalten Strom und Wärme direkt vor Ort erzeugen. Kruczek sagt: „Mit den Brennstoffzellen-Heizgeräten lässt sich besonders viel Strom produzieren.“ Doch die Technik hat noch einen großen Nachteil: Sie ist teuer. 2013 sollen die Geräte auf dem Premium-Markt erhältlich sein — laut Martin Wilmsmann von Eon Ruhrgas zu einem Preis, „der nicht viel Freude macht“.
Die aktuelle Testphase soll dazu führen, dass möglichst schnell die Marktreife erreicht wird und der Preis sinkt. Installation, Anlage und Messtechnik haben bei Kauermann 135 000 Euro gekostet. Das muss den Burscheider nicht stören. Weil er sich als Tester zur Verfügung gestellt hat, trägt er keine Kosten. Allerdings hat er das Risiko von möglichen Ausfällen auf seiner Seite. Wilmsmann weist darauf hin: „Da kommt garantiert einmal eine Störung.“g
Doch Kauermann bleibt optimistisch: „Es gibt Geräte, die sind auf dem Markt und die machen Probleme.“ Dagegen sei der bisherige Test in den ersten drei Wochen ohne Zwischenfälle verlaufen.