Megaphon: Ex-Boxprofi Henry Maske auf der Leinwand
Im Megaphon präsentieren der Ex-Boxweltmeister und Regisseur Uwe Boll ihren Schmeling-Film.
Burscheid. Als Henry Maske das Megaphon betritt, ist er das, was er meistens ist, wenn er in der Öffentlichkeit auftritt: höflich. Woher sein Spitzname „Gentleman“ rührt, begreift man sofort. Keine Spur von Ärger, dass er erst am Rathaus gesucht hatte. Keine Spur von Frust, dass hier jetzt nur knapp 50 Besucher sitzen, um ihn gleich in der Hauptrolle zu sehen.
Mit einem wie Maske kann man sich vorstellen, einen schönen Abend im Restaurant zu verbringen. Der Ex-Boxprofi wird das später auch tun, gemeinsam mit Regisseur Uwe Boll und dem Bürgermeister auf Gut Landscheid, während im Megaphon 120 Minuten mit ihm als Max Schmeling über die Leinwand flimmern. Aber erst soll es ein paar warme Worte geben. Boll schimpft mal wieder auf die Filmförderung. Und sein 47-jähriger Hauptdarsteller blickt auf seinen Ausflug ins Filmgeschäft zurück: „Ich bin überzeugt, dass ich eine sehr gute Besetzung dafür war.“
Zwei Stunden später denkt man über diesen Satz noch einmal neu nach. Keine Frage, die zahlreichen Boxszenen wirken authentisch. Aber jeder Mensch hat seine eigene Art, sich auszudrücken. Maske ist Boxer. Darstellen scheint nicht seine Art zu sein.
Nach dem Film haben sich die Reihen ein bisschen gelichtet, die Diskussion kommt erst schleppend in Gang. Für einen Moment erhält das Gespräch dann noch einmal Tiefe, als der frühere DDR-Bürger vorsichtige Vergleiche zwischen seinen Erfahrungen mit einer Diktatur und dem Verhältnis Schmelings zum Nazi-Regime zieht.
Maske meidet klare Schuldzuweisungen, spricht über die Alternativen Bleiben oder Gehen, über gefährliche Gratwanderungen in der Beziehung zu den Mächtigen. Dazu hätte man gerne mehr gehört.
Am Ende wird der Weltmeister nach Folgeprojekten gefragt. Er antwortet wieder höflich: „Ich bin definitiv kein Schauspieler. Das wäre vermessen gegenüber jedem richtigen Schauspieler.“