JC im Joint Venture mit Chinesen der kleinere Partner
Yanfeng übernimmt 70 Prozent. Die Zentrale des neuen Unternehmens wird in Shanghai liegen.
Burscheid/Neuss. Schon lange war darüber spekuliert worden, dass sich Johnson Controls (JC) nach der Elektroniksparte auch vom Innenraumbereich trennen will. Jetzt ist klar: Es wird stattdessen bei der Innenausstattung ein weltweites Joint Venture geben, bei dem JC aber nur noch 30 Prozent hält.
70 Prozent übernimmt Yanfeng Automotive Trim Co., ein Tochterunternehmen von Huayu Automotive Systems Co. (HASCO). HASCO wiederum ist Teil der Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC), der größten chinesischen Herstellergruppe von Autos, Motorrädern und Autoteilen.
Das neue Unternehmen wird seine Zentrale in Shanghai haben und Entwicklungs- und Produktionszentren in den USA, Europa, China, Japan und Indien betreiben. Produziert werden sollen Instrumententafeln, Cockpitsysteme, Türverkleidungen und Mittelkonsolen.
Durch das am Wochenende bekanntgewordene Joint Venture soll das mit einem Jahresumsatz von rund 7,5 Milliarden US-Dollar (knapp 5,5 Milliarden Euro) weltweit größte Unternehmen für automobile Innenausstattung entstehen. Allein die Innenraumsparte bei JC beschäftigt weltweit knapp 17 500 Mitarbeiter, 400 davon am Standort Neuss. Deren Umzug von Burscheid nach Neuss war im Sommer 2013 abgeschlossen worden.
Noch muss das neue Joint Venture zahlreiche Auflagen erfüllen und Genehmigungen erhalten. Ein endgültiger Abschluss wird daher erst für die erste Jahreshälfte 2015 erwartet. Für die Chinesen würde sich auf diesem Weg der Zugang zu neuen Märkten weltweit eröffnen. Yanfeng ist seit 15 Jahren bereits JC-Partner bei den Fahrzeugsitzen.
Zum 1. Oktober hatte JC seine Automobilsparte zweigeteilt: die Sitze auf der einen Seite sowie Innenraum und Elektronik auf der anderen Seite. Die Europazentrale der Sitzsparte befindet sich weiter in Burscheid. Neuss hat seit der Trennung die gleiche Funktion für den Innenraumbereich. Die Elektroniksparte ist inzwischen an ein US-amerikanisches Unternehmen verkauft worden; die endgültige Trennung soll zum Juli erfolgen.