Kirchenkurvenfestival im Minus
Erstmals in seiner Geschichte wird das Festival ein deutliches Minus machen.
Burscheid. Wer das Kirchenkurvenfestival (Kikufe) allein mit Blick auf den Hauptact beurteilt, kann eigentlich nur zufrieden sein. Kasalla liebt Burscheid und Burscheid liebt Kasalla: 2000 Besucher feierten am Samstagabend fröhlich und und trocken mit den Kölsch-Rockern.
Die Liebe der Band zum Kikufe hat ihre Geschichte: Vor einem Jahr war das Festival das erste außerhalb Kölns, das der jungen Newcomerband das Zeug zur Zugnummer zutraute. Außerdem werden hier die eher mageren Gagen schon seit jeher durch besonders liebevolle Behandlung der Musiker abseits der Bühne kompensiert.
Die Künstler wissen das zu schätzen. Kasalla jedenfalls haben von sich aus schon Bereitschaft signalisiert, Ende August 2014 wieder dabei zu sein — obwohl die Band im selben Monat bereits in die Kölner Tanzbrunnen-Liga aufsteigen wird.
Trotzdem: Ralph Liebig vom Kernteam der Organisatoren kommt nicht umhin, das Wort „GAU“ in den Mund zu nehmen. Denn beim Hauptact selbst wird erfahrungsgemäß eher wenig umgesetzt. „Die Leute halten sich an ihrem Bier fest und wollen nicht durchs Gedränge.“
Der Umsatz wird vorher gemacht — aber weil der Regen das Publikum diesmal sowohl am Samstag als auch am Sonntag vertrieben hat, wird es erstmals in der Kikufe-Geschichte zu einem voraussichtlich vierstelligen Minus kommen, für das die Kirchengemeinde aufkommt.
„Der Caterer tut mir wirklich leid, aber ich bin heilfroh, dass wir uns diesmal nicht auch noch um die zu viel gekauften Würstchen kümmern müssen“, sagt Kikufe-Finanzexperte Michael Kaib. Die Kölner Restaurantkette Purino hatte erstmals die Verpflegung der Besucher jenseits der Getränke und des Kuchens übernommen, weil der Helferaufwand fürs Würstchengrillen einfach zu groß ist.
Aber so tief der Frust im Kernteam nach vier Regenjahren auch sitzen mag, so unerschöpflich gut gelaunt schien am Wochenende einmal mehr die Helferschar gewesen zu sein. In den Bierwagen wurde geschunkelt „und auch hinter den Kulissen war die Stimmung prima“, bestätigt Liebig.
Die Hilfsbereitschaft zieht sich bis zu den beteiligten Unternehmen durch, die alle bemüht und bereit sind, die Kosten für das Kikufe zu senken — und aufs nächste Jahr zu hoffen. Liebig: „Ich glaube, jeder gönnt uns mal zwei Tage Sonne.“