Karneval Arena: XXL-Party mit 10.000 Jecken
Von Stephan Eppinger · Jetzt geht es beim Karneval so richtig los. Wir haben uns für Sie in den Sälen und Hallen einmal umgesehen.
Für die Musiker ist die Lachende Kölnarena ein besonderes Erlebnis: „Das ist einfach überwältigend, wenn man vor so vielen Leuten steht und die unsere Songs mitsingen. Das ist Spaß und Euphorie pur. Wir freuen uns, dabei sein zu dürfen. Viermal waren wir jetzt bei der Lachenden Kölnarena dabei, einmal ging es als Vorband von Brings hier in die Halle. In diesem Jahr sind wir auch bei der Pänz-Arena am Start. Vor dem Auftritt ist man positiv angespannt, man geht fokussiert und konzentriert auf die Bühne“, sagt Lupo-Sänger Kai Mathias.
Auch Oliver Niesen von Cat Ballou freut sich auf die Arena: „Das ist ein Megaevent, die größte Veranstaltung, bei der man beim Kölner Karneval auftreten kann. Man muss nur die Setlist etwas umstellen, da die Auftritte hier kürzer sind. Motiviert sind wir aber bei jeden Saal, in dem wir spielen. Wir versuchen immer, das Beste zu geben.“ Mit der laufenden Session ist der Sänger zufrieden: „Die Stimmung im Bus und auf der Bühne ist super. Und das Publikum feiert superschön.“ Viel Zeit zum selbst feiern, bleibt bei etwa 200 Auftritten aber nicht: „Wir sind ziemlich durchgebucht. Am Karnevalssonntag haben wir den letzten Auftritt. So können wir uns den Rosenmontagszug privat mit der Familie anschauen.“
Gefeiert wird auch in den Sälen. Das gilt für die Paulinchensitzung der Löstigen Paulaner im Pullman, wo die jecken Mädchen das Sessionsmotto besonders fantasievoll umsetzten. So sind die Paulaner-Frauen von Diva Colonia als Herzen mit kleinen Trömmelchen unterwegs. Denn „Et Hätz schleiht em Veedel“. „An dem Kostüm arbeiten wir seit Oktober. Wir kommen seit 25 Jahren immer im Mottokostüm“, sagt Doris Gersch. Als 22 Veedel mit den passenden Ortsschildern sind Jutta Kasperski und ihre Freundinnen unterwegs. „Wir kommen seit acht Jahren zur Paulinchensitzung und versuchen immer das aktuelle Motto umzusetzen. Uns gefällt die Stimmung hier bei dieser Sitzung.“
Marita Köllner wird zum Ehrenschusterjungen
Eine Auszeichnung gab es für Marita Köllner bei der Mädchensitzung der Fidelen Zunftbrüder im großen Saal der Flora. Nach Marc Metzger, Guido Cantz und Bernd Stelter wurde sie als erste Frau zum Ehrenschusterjungen gekürt. Dafür gab es neben dem Karohemd und der Schürze auch eine rote Perücke. Die Sängerin zeigt sich begeistert und gab im neuen Look direkt noch eine Zugabe. Natürlich fehlt auch nicht der Auftritt auf einem der Tische im Saal, bei dem sie vom Elferrat als Cheerleader unterstützt wurde. Zur Mädchensitzung kommt der kölsche Karnevalsstar bereits seit Jahrzehnten. Das passt zu den vielen Stammgästen, die die Zunftbrüder jedes Jahr begrüßen können. So kommen auch große Gruppen aus Königswinter, dem Westerwald und dem Ruhrgebiet regelmäßig nach Köln.
Zu den besonderen Sitzungen zählt definitiv das „Fest der schwarzen Kunst“ im Theater am Tanzbrunnen. Dabei geht es nicht um die dunkle Seite der Magie, sondern um die Handwerkskunst der Drucker. 1948 wurde der karnevalistische Ableger des Kölner Druckereiverbandes gegründet, der sich seit 2018 als Verein organisiert hat und der hospitierendes Mitglied im Festkomitee ist. Zu den Besonderheiten gehört jedes Jahr der zunftbezogene Orden. Er zeigt ein Motiv aus der Druckkunst, und zwar den „Moiré-Effekt“. Zwei unterschiedlich gerasterte Filme befinden sich beim Druck übereinander. Der Drucker prüft mit dem Fadenzähler beim Farbdruck, ob die Raster genau übereinander stehen, damit keine Farbverschiebung stattfindet. Falls doch – Moiré.