Spannung Dem „Stein des Todes“ auf der Spur

Köln · Eigentlich möchte die Kölner Kunsthistorikerin Anna Bentorp auf Kreta und in der Maremma nur Urlaub machen. Doch es dauert nicht lange, bis sie den ersten Rätseln der Vergangenheit begegnet, die ihr keine Ruhe lassen.

Cover

Foto: Verlag/Emons

Dabei geht es für Bentorp weit zurück in die Antike. Auf Kreta hatte sie die Ausgrabungen von Phaistos besucht und den dort gefundenen geheimnisvollen Diskos im Museum bewundert.

Doch der Fund von 1908 brachte zwei der beteiligten Archäologen Unglück. Nicos Siriakis, der behauptet hatte, einen zweiten Diskos entdeckt zu haben, wird auf dem Gelände der Ausgrabungen tot aufgefunden. Zahlreiche antike Schätze haben die unbekannten Täter mitgehen lassen. Sein Kollege der Italiener Marco Di Fillipo wird tot in seiner Heimat entdeckt, wo er die Spuren der Etrusker erforscht hatten. Seine Leiche war in einer Sanddüne verscharrt worden und wird dort von seiner Nichte Carla entdeckt.

In der Villa Etruria der Familie in der Maremma wollte Anna ihren Urlaub entspannt vor historischer Kulisse ausklingen lassen. Dort begegnet sie auch Alessandra, der Tochter der heutigen Hausbesitzerin. Die junge Studentin interessiert sich sehr für die Geschichte ihrer berühmten Familie und will den Mord an ihrem Vorfahren Marco aufklären. Gäste in der Villa sind außerdem zwei deutsche Wissenschaftler.

Noch während Alessandra in der Bibliothek ihres Onkels nach Spuren forscht, wird auch Anna vom dunklen Geheimnis der Familie magisch angezogen und entdeckt vor Ort Spuren der ominösen Ausgrabungen auf Kreta. Doch kurz hintereinander suchen zwei Einbrecher das Anwesen heim und Anna hat Glück, dass sie nach der unfreiwilligen nächtlichen Begegnung mit den Eindringlingen nur mit ein paar Schrammen davonkommt.

Die Täter haben es genau auf die Hinweise abgesehen, die Aufschluss geben könnten, was damals mit den beiden Archäologen geschehen ist. Zum Glück hat Anna die wichtigsten Dokumente mit ihrem Smartphone abfotografiert. Darunter waren auch mehrere Seiten, die einen Text in Geheimschrift bereithielten und die im Hohlraum einer Skulptur gut versteckt waren. Und dann verschwindet auch noch Alessandra spurlos, die zu ihrer Universität nach Rom reisen wollte.

Anna begibt sich zurück nach Hannover, einer ihrer beiden Wohnsitze in Deutschland. Auch in Köln besitzt sie ein Haus, wo sie vor geraumer Zeit im Keller die Überreste zweier Toter entdeckt hatte. In Hannover angekommen, bittet sie ihr Freund, der Kriminalhauptkommissar Hans Schumann, mit ihm zurück nach Kreta zu reisen, wo der deutsche Kunstdetektiv Heiko Blum ermordet in einer Schlucht gefunden wurde.

Anna kennt den toten Deutschen, dem sie unter anderem Namen bei ihrem Urlaub begegnet war. Unterstützung bekommt das Ermittlerduo vor Ort von Elena, einer Nachfahrin des ermordeten Archäologen Nicos. Hilfe im neuen Fall gibt es zudem von Annas alten Freund Harald Frostauer, der unermüdlich zu den Hintergründen der beteiligten Personen und zu den Hintergründen des mysteriösen Mordes recherchiert.

In Visier gerät dabei auch der deutsche Archäologe Wilhelm Grabert, der ebenfalls an den Ausgrabungen auf Kreta beteiligt war. Seine Enkelin Dörte Luers lebt in seinem Haus Ariadne im Vorharz und wacht argwöhnisch über die umfangreichen Schätze des angesehenen Wissenschaftlers. Auch im Umfeld dieses Anwesens ist einst ein unheimlicher Mord geschehen, der jetzt plötzlich wieder in den Fokus gerät.

Je intensiver Anna, Schumann und Frostauer in der Vergangenheit graben, umso finsterer wird das Geheimnis um den „Stein des Todes“, den Diskos von Phaistos. Dabei geht es um den illegalen Handel mit antiken Fundstücken genauso wie um Machenschaften und Verbrechen in der NS-Zeit, die sich auf Kreta abgespielt haben. So entsteht ein spannender Thriller zwischen der Jetztzeit und der Vergangenheit, der die unfreiwillige Ermittlerin Anna schnell an ihre Grenzen bringt.

Margarete von Schwarzkopf: Der Stein des Todes, Emons-Verlag, 384 Seiten, 15 Euro