Stadtentwicklung Ebertplatz: Zwischennutzung bringt gewünschte Erfolge
Köln · (step) Die Verwaltung hat den politischen Gremien mit einer Beschlussvorlage einen Bericht über die bisherigen Erfahrungen zur Zwischennutzung des Ebertplatzes zur Kenntnis gegeben. Die Zwischennutzung war nach dem Ratsbeschluss vom März 2018 zunächst bis zum Juni 2021 befristet.
Da bis zu diesem Zeitpunkt die Bauarbeiten für einen Umbau des Ebertplatzes noch nicht starten können, schlägt die Verwaltung in der Beschlussvorlage auch die Weiterführung dieser Zwischennutzung über den Juni 2021 hinaus bis zum Beginn des Umbaus des Ebertplatzes vor.
Dieser war in der Vergangengeit nach Drogen- und Gewaltdelikten immer wieder als Angstraum in die Schlagzeilen gekommen. Dieser Entwicklung wollte man mit dem Zwischennutzungskonzept mit Projekten aus der Kultur und der Stadtraumgestaltung entgegentreten. Auch die beliebte Brunnenskulptur auf dem Platz wurde wieder in Betrieb genommen. Im Winter gab es eine Eisbahn auf dem Platz. Mittelfritig soll der zentrale Platz unweit des Hauptbahnhofs komplett neu gestaltet werden.
Heute ist der Ebertplatz Thema
im Stadtentwicklungsausschuss
Jetzt kommt der Ebertplatz in die zuständigen Gremien: Zunächst befasst sich der Stadtentwicklungsausschuss in seiner heutigen Sitzung 3. September 2020 mit dem Thema. Wenn ein entsprechender Grundsatzbeschluss im Rat gefasst wird, wird die Verwaltung bis zum Frühjahr 2021 ein konkretes Konzept für die Fortführung der Aktivitäten erstellen und dieses insbesondere hinsichtlich der inhaltlichen Ausrichtung und des Finanzierungsplans zum Beschluss vorlegen.
Mit dem Zwischennutzungskonzept für den Ebertplatz wird das Ziel verfolgt, schon vor der eigentlichen umfangreichen Neugestaltung der Flächen die Aufenthaltsqualität des Ebertplatzes zu erhöhen, um so durch eine Vielzahl von Aktivitäten auch eine höhere soziale Kontrolle zu generieren. Weiterhin können sich auf diese Weise auch bisher nicht erkennbare Nutzungsoptionen und Umgestaltungsideen ergeben, die in die Überlegungen für die dauerhafte Umgestaltung des Platzes einbezogen werden können.
Das vergangene Jahr
brachte Erfolge am Ebertplatz
An die positiven Impulse, die im Rahmen der Zwischennutzung bereits seit 2018 gesetzt wurden, konnte auch im vergangenen Jahr angeknüpft werden. Durch die Kombination vieler verschiedener Maßnahmen, die Inbetriebnahme des Brunnens, die Gastronomie und das weiterhin sehr hohe Engagement aus der Bürgerschaft hat sich der Ebertplatz auch in 2019 und darüber hinaus als äußerst beliebter Treffpunkt etabliert. Der „Zwischenbericht 2019“ schlüsselt detailliert auf, wie sich die drei fachlichen Themenbereiche der Zwischennutzung „Struktur“, „Programm“ und „Gestaltung“ entwickelt haben.
Durch das (sozio)-kulturelle Programm wird der Platz durch Aktivitäten und Veranstaltungen bespielt, bei denen viele Bürgerinnen und Bürger, Vereine und zivilgesellschaftliche Initiativen mitwirken. Neue Besuchergruppen werden für den Platz gewonnen und das Potential des Kunst- und Kulturstandortes Ebertplatz wird gestärkt. Die Aktivitäten wirken laut Stadt identitätsstiftend und verändern dabei massiv die Wahrnehmung des Raumes.
Gestalterisch wird die Architektur des Platzes durch unterschiedliche Projekte aufgewertet und in seinen Funktionen gestärkt. Zentrale Projekte waren bisher unter anderem die Wiederinbetriebnahme der Wasserkinetischen Plastik, der Bau der Sitzdecks, neue begrünende Elemente wie Wildblumenbeete und der Kita-Sinnespfad, Schachtische auf der Platzmitte, ein analoger Photoautomat, „Urban Sports Skate- und Sitzelemente“, künstlerische Installationen sowie die Umsetzung der Rolltreppenkunstwerke in der Ebertplatzpassage.
Die Organisationsstruktur der Zwischennutzung wurde 2018 mit dem Ziel eines offenen, partizipativen Charakters begründet und 2019 weiter intensiviert. Das Gesamtprojekt wird durch das Stadtraummanagement im Dezernat Stadtentwicklung, Planen, Bauen und Wirtschaft sowie durch weitere städtische Stellen, insbesondere durch das Kulturamt, koordiniert, moderiert und umgesetzt.
Lokale Pionierpartner geben Impulse für den Stadtraum
In Arbeitsgruppen wirken neben engagierten Anwohnern und Studierenden insbesondere die so genannten lokalen „Pionierpartner“ mit, wie unter anderem die freien Kunsträume, das Bürgerzentrum Alte Feuerwache, der Brunnenpate Grischa Göddertz sowie der Bürgerverein Eigelstein. Am Platz arbeiteten zudem diverse Hochschulen, im Rahmen von Kooperationsverträgen unter anderem die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen sowie die „Köln International School of Design“ (KISD). Auch Kitas, Berufskollegs, Sportvereine, die Jugendhilfe und Nachhaltigkeitsinitiativen waren beteiligt.
Die Arbeit in den unterschiedlichen Arbeitsgruppen hat sich nach den Erkenntnissen im vorliegenden Bericht im laufenden Prozess weiter verstetigt, es konnten viele neue Akteure hinzugewonnen werden. Gerade das Angebot des partizipativen Mitwirkens führt zu einem Prozess der politischen Bildung, der auch viele jüngere Menschen vor Ort motiviert, sich mit ihren Ideen für den öffentlichen Raum einzubringen.