Karneval Jubiläum: 55 Jahre Sessionseröffnung
Köln · Zwei Jahre nach ihrer Gründung im Jahr 1967 lud die Willi-Ostermann-Gesellschaft erstmals zur Sessionseröffnung am Ostermann-Brunnen in der Kölner Altstadt ein. Damit nahm die junge KG eine Tradition der Muuzemändelcher auf, die am 11. November 1949 dort die Wiedereinweihung des Ostermann-Brunnens nach dem Zweiten Weltkrieg gefeiert hatten und dies in den Folgejahren als Feier zum Karnevalsauftakt fortführten.
Aus der wiederbelebten Tradition der Sessionseröffnung wurde schon bald eine echte Institution im Kölner Karneval, die immer mehr Jecke auch aus anderen Städten und aus dem Ausland anzog. Daher entschloss man sich zum 20-jährigen Bestehen der Gesellschaft zum Umzug auf den benachbarten Alter Markt. Später ging es für die Großveranstaltung zum heutigen Standort auf dem Heumarkt, der mit seiner Fläche Platz für bis zu 12.000 Personen gleichzeitig bietet. In diesem Jahr kann die Willi-Ostermann-Gesellschaft auf 55 Jahre Sessionseröffnung in der Altstadt zurückblicken.
Viele Herausforderungen
mussten bewältigt werden
Dabei galt es für die ehrenamtlichen Karnevalisten immer wieder große Herausforderungen zu stemmen. So wurden unter anderem nach dem Unglück bei der Loveparade in Duisburg die Sicherheitsauflagen für große Events deutlich verschärft. Auch die Corona-Pandemie sorgte für verschärfte Bedingungen. So wurde eine Veranstaltung unter 2G-Auflagen durchgeführt. Auch jetzt nach dem folgenschweren Attentat in Solingen werden die Anforderungen bei der Sicherheit wieder neu diskutiert.
„Natürlich stellt sich die Frage, ob es für Ehrenamtler überhaupt noch Sinn macht, solch große Veranstaltungen zu fahren. Aber wir glauben an uns selbst und sind bereit, uns der Verantwortung zu stellen. Daher verstärken wir uns auch immer wieder mit neuen externen Profis, die einen neutralen Blick auf die Sache werfen können. Aber es macht uns auch Freude, denn unser Hobby ist das kölsche Brauchtum. Das gibt uns Kraft für solche Veranstaltungen. Und die große Nachfrage nach der Sessionseröffnung gibt uns immer wieder recht. Auch in diesem Jahr ist der Heumarkt weitgehend ausverkauft“, erklärt Präsident Ralf Schlegelmilch.
Gestiegen sind über die Jahre auch immer wieder die Kosten für das jecke Event am 11. November. Alleine die gut 250-köpfige Security-Mannschaft und die Absperrzäune kosten nach Angaben der Veranstalter 200.000 Euro. Insgesamt ergebe sich ein gut sechsstelliger Betrag bei den Produktionskosten. „Dabei haben wir in den vergangenen 55 Jahren noch nie einen Zuschuss der Stadt gewährt bekommen.“ Auch bei den angebotenen Getränken habe man in diesem Jahr die Preise nicht erhöht.
Geplant wird bei den Karnevalisten das ganze Jahr über. „Ab Ostern beginnt dann die etwas intensivere Phase. Der Aufbau selbst dauert dann eine ganze Woche.“ Dabei müssen die Veranstalter auch Flächen wie der Alter Markt, der Bereich um die Haltestelle Heumarkt und die Deutzer Brücke als Flächen bei einer Entfluchtung mit einbeziehen, weshalb die Deutzer Brücke am Montag ab 6 Uhr für den Individualverkehr komplett gesperrt wird. Kurze Zeit später stoppen auch die Bahnen der Linien 1, 7 und 9 nicht mehr an der Haltestelle Heumarkt.
Das Programm auf der Heumarkt-Bühne beginnt am 11. November bereits um 9.10 Uhr. Dann treten zunächst die jungen Bands Bohei und Scharmöör im Schatten des Reiterdenkmals auf. Um 10.30 Uhr startet mit der Begrüßung und dem Auftritt des Jugendchors St. Stephan die TV-Übertragung beim WDR, die bis 16 Uhr andauert.
Punkt 11 Uhr gibt es ein Bühnenfeuerwerk, kurz danach wird das neue Dreigestirn präsentiert, das auch die Ehrenmitgliedschaft bei den Ostermännern mitbringt. Beim Liveprogramm bis 19 Uhr stehen die Stars der kölschen Musikszene im Rampenlicht - von Kasalla und Cat Ballou über Brings und die Klüngelköpp bis zu den Höhnern und den Bläck Fööss. Übertragen wird das Geschehen auf drei großen Videowänden auf dem Heu- und auf dem Alter Markt.