Karneval Kölsche Muttermilch und ein Samba-Funkenmariechen

Köln · Die Preisträger beim Fest in Gold stehen fest. Die Unikatsorden werden am 22. Februar an Promis vergeben.

Kammerpräsident Hans Peter Wollseifer (l.) und Ingo Telkmann vom Fest in Gold mit den Siegerorden.

Foto: Eppinger

Das diesjährige Sessionsmotto „Uns Sproch es Heimat“ haben die jungen Gold- und Silberschmiede aus Köln und der Region für das „Fest in Gold“ so qualitativ hochwertig wie kreativ umgesetzt. Am Dienstagvormittag entschied eine Jury in der Kölner Handwerkskammer, welche der 22 Unikatsorden als Sieger hervorgehen. Ausgezeichnet wurden die Kreativen in den Kategorien „Exzellentes Handwerk“ und „Exzellente Idee“.

In der ersten Kategorie hatte mit Lea Pilz eine Auszubildende aus dem ersten Lehrjahr die Nase vorne. Ihr Orden vereint in einer exzellent gearbeiteten Figur mit vielen Details eine brasilianische Sambatänzerin mit einem kölschen Funkenmariechen – gelebte Völkerverständigung in Kultur und Tanz.

Der zweite Preis ist ungewöhnlich. Das bringt schon seine äußere Form mit sich – aus dem Orden wurde ein Zweifinger-Ring von Melody Sitta. Dargestellt wird ein kleines Schmuckkästchen – fein gearbeitet aus Gold, Silber und Kupfer. Die bunten Edelsteine darin stehen für die Vielfalt der Sprachen und der Menschen. Am Schmuckkästchen finden sich auch viele Details im Miniaturformat – darunter auch eine Minikölschstange mit dem Namensaufdruck der Brauerei.

Von Khaelin Damm stammt die Kette mit den Liebesschlössern. Jedes Schloss steht für eine der vielen Sprachen, die in Köln gesprochen werden, wie Italienisch, Englisch, Russisch oder Arabisch. Das größte Schloss ist ein mit einem Pfeil durchbohrtes Herz aus Kupfer, das für die kölsche Mundart steht und das die Aufschrift „Fastelovend“ hat.

In der Kategorie „Exzellente Idee“ hat ein ebenfalls außergewöhnlicher Orden das Rennen gemacht. Es ist ein runder Pokal mit einer weiblichen Brustwarze in der Mitte. Geschaffen wurde er von Simon Strobel. Er trägt den Titel „Kölsche Muttermilch“, wobei das Kölsch für die Sprache genauso steht wie für das Bier aus der Domstadt.

Düsseldorf und Köln vereint
in einem Karnevalsorden

Platz zwei bei der exzellenten Idee geht an Laura Kuckelkorn, der Tochter von Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn. Das Thema ist die Verständigung der beiden Großstädte Köln und Düsseldorf. So findet sich eine Kölschstange genauso darin wie ein Altbier-Glas. Je nachdem aus welchem Winkel der Schriftzug gelesen wird, erscheinen die Begriffe „Alaaf“ und „Helau“.

Der dritte Platz in Sachen gute Ideen und Kreativität geht an Seda Pedük, die als Orden einen Halven Hahn ins Rennen geschickt hat. Dieser wird mit aufgeschlitztem Hals zwar etwas martialisch dargestellt, die Arbeit beeindruckt aber in der Idee und in der Ausführung. Insgesamt fünf der Preisträger kommen aus Köln, eine Arbeit stammt aus Düren.

Das „Fest in Gold“ ist 1948 entstanden, als junge Kölner Goldschmiede die Idee hatten, auch in wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeiten etwas gemeinsam zu unternehmen. Sie gründeten den „Ring der Junggoldschmiede“. Da man auch richtig feiern wollte, organisierte man eine eigene Karnevalssitzung, die standesgemäß den Namen „Fest in Gold“ bekommen hat. Entlohnt wurden dort die Vortragskünstler mit handgefertigten Unikatsorden.

Die Sitzung fand bald über die Stadtgrenzen hinaus Anerkennung und zog auch prominente Gönner an. Daraus entstand schließlich die Idee zu einem Wettbewerb, dessen Ergebnisse dann ab den 80er Jahren in der Handwerkskammer an „dem Handwerk gewogene Damen und Herren“ verliehen wurden. Zu den Geehrten zählten bislang Bundesminister genauso wie hohe Geistliche, Stadtoberhäupter, Karnevalisten, Künstler und Sportler.