Geschichte Neue Probleme bei der Sanierung des Römisch-Germanischen Museums
Köln · Im Vorfeld der Sanierung des Römisch-Germanischen-Museums (RGM) am Roncalliplatz wird unter Leitung der Gebäudewirtschaft der Stadt die Decke über der Dombauhütte und einer unterirdischen Trafostation saniert.
Der Bereich ist seit längerer Zeit für Fußgänger nicht passierbar. Bei den Arbeiten wurde jetzt ein kritischer Fund gemacht: Die Decke ist in einem schlechteren Zustand als alle Voruntersuchungen haben erkennen lassen.
Teilweise ist laut einer Mitteilung der Stadt die Bewehrung der tragenden Decke freigelegt, die Betonüberdeckung ist nicht mehr vorhanden. Es ist erforderlich, den Schaden schnellstens zu beseitigen, um die Tragfähigkeit nicht zu gefährden. Über die aktuelle Entwicklung wird die Politik mittels Mitteilung im nächsten Sitzungslauf informiert.
Die Bausubstanz stammt
aus den 1970er Jahren
Das Römisch-Germanische Museum und die Dombauhütte wurden beide in den 1970er Jahren im Schatten des Doms errichtet. Der damaligen Zeit und Bauweise entsprechend wurde eine so genannte „Röhbaudecke“ erstellt. Diese enthält im Inneren Hohlräume aus Pappröhren, die nicht ausbetoniert sind, wodurch die Decken deutlich leichter und somit kostengünstiger wurden. Im Laufe der Jahrzehnte sind, wie jetzt entdeckt wurde, Estrich und Beton so stark miteinander in Verbindung gegangen, dass es nicht mehr möglich ist, den Estrich zu entfernen ohne die Betonüberdeckung oberhalb der Röhren mit aufzureißen.
Die gesamte Decke ist undicht und bedarf dringend nicht nur einer Schadstoff-, sondern auch einer Betonsanierung. Dazu wird der bisherige Bodenaufbau mitsamt der alten Abdichtung bis auf die Rohdecke zurückgebaut. Die nun zusätzlich entdeckten Schäden erfordern zudem, dass die Hohlkörperdecke selbst ebenfalls saniert und somit statisch und brandschutztechnisch ertüchtigt wird.
Auf die Decke wird schließlich eine sogenannte „Gefälledämmung“ mit Abdichtung sowie eine Drainagematte aufgebracht. Die oberste Ebene bildet der Plattenbelag. Der Plattenbelag wird vollständig erneuert und besteht aus großformatigen Granitplatten. Die Verlegung soll sich am sehr klaren bestehenden Bodenraster orientieren. Gleichzeitig werden bestehende Entwässerungsrinnen und deren Einläufe erneuert sowie die bestehenden Fallrohre innerhalb der Dombauhütte ersetzt.
Die Kosten für die Sanierung
sind weiter gestiegen
Am 17. März 2022 hatte der Rat der Stadt den Baubeschluss für die Sanierung und Abdichtung über der Dombauhütte und über der Trafostation der Rheinenergie als vorgezogene Maßnahme zur Museumssanierung beschlossen. Die Kosten wurden zu diesem Zeitpunkt mit rund 1,5 Millionen Euro brutto inklusive 25 Prozent Risikozuschlag geschätzt. Nach Eröffnung der Angebote im Rahmen der Ausschreibung lagen die reinen Bau- Kosten bereits bei 2,2 Millionen Euro. Danach erfolgte der Baubeginn. Um nun alle vorgefunden Schäden fortführen und abschließen zu können, sind laut aktueller Prognose nunmehr 5,6 Millionen Euro inklusive Risikozuschlag und Planerkosten erforderlich. Damit wird mit Mehrkosten in Höhe von 4,1 Millionen Euro gerechnet. Die Gebäudewirtschaft verhandelt mit der Hohen Domkirche über deren Kostenbeteiligung.
Das Römisch-Germanische Museum (RGM) wurde seit Ende April 2023 vollständig leergeräumt und seitdem reine Baustelle. Das berühmte Dionysos-Mosaik und das Grabmal des Poblicius verblieben im Gebäude, wurden aber entsprechend geschützt. Mit dem Leerzug konnte der vorgezogene Rückbau beginnen. Der Rückbau von weiteren großen Exponaten wie Stadttorbogen und Grabgiebel ist abgeschlossen und die schadstoffbelasteten Exponate (Mosaike) fachgerecht zurückgebaut und eingelagert.
Das Projekt befindet sich derzeit laut Stadt in der Entwurfsplanung. Inzwischen ist das grundlegende Ausstellungskonzept den politischen Gremien vorgestellt worden. Alle künftigen Standorte/Ausstellungsplätze im Museum müssen sowohl statisch als auch gebäudetechnisch hinsichtlich Belüftung oder Beleuchtung vorab bekannt sein und in die Konzeption miteinfließen.
Bevor die Politik – voraussichtlich Ende 2023 – über den endgültigen Baubeschluss entscheidet, soll die Verwaltung das Konzept für die Ausstellung inklusive der Kosten dem Ausschuss Kunst und Kultur, dem Bauausschuss, dem Rechnungsprüfungsausschuss sowie dem Finanzausschuss vorlegen. Dann sollen auch Zieltermine für Baubeginn, bauliche Fertigstellung und Phase der Inbetriebnahme erstmals benannt werden können.
Bis auf Weiteres bleibt auch der Durchgang zwischen Dom und Museum für Fußgänger gesperrt. Der Termin der Wiedereröffnung des Römisch-Germanischen Museums ist weiter offen. Das Musrum hat sein Interim im Belgischen Haus am Neumarkt bezogen.