Gotteshaus Neues Gitter an der Nordquerfassade des Kölner Doms

Köln · Ein neues, 47 Meter langes Gitter schützt die Nordquerfassade des Kölner Doms vor Vandalismus und Verunreinigungen. Künstlerisch gestaltet wurde dieses vom Architekten und Künstler Johannes Nagel.

Das neue Gitter schützt das nördliche Portal des Kölner Doms. Hier können Besucher künftig den Dom verlassen.

Foto: step/Eppinger

Die ersten Überlegungen dazu stammen noch von dessen Vater Paul Nagel, der in den 90er Jahren das Gitter am Südportal des Gotteshauses gestaltet hatte. Dieses wurde im Jahr 1996 vollendet und sollte vor allem die vom Künstler Ewald Mataré aufwendig gestalteten Domtüren vor Schmierereien schützen. Gefertigt wurden die neuen Gitter in Nagels Kunstschmiede in Wesseling. Die Steinarbeiten führte die Kölner Steinmanufaktur Schwieren durch.

Das Gitter an der Nordseite ist schlichter gehalten als im Süden

Das neue Gitter hat Ähnlichkeiten mit dem an der Südseite, wurde aber etwas schlichter gehalten. Da die Südseite bereits im Mittelalter die Hauptansichtsseite des Doms war, wurde die Nordseite im 19. Jahrhundert in einer betont reduzierten Formensprache errichtet. Diese Vereinfachung der Detailform greift das neue Gitter nun auf. Anders als das ältere Gitter wird es durch vier Pfosten aus Basalt gegliedert, die exakt in der Achse der Strebepfeiler der Fassade stehen.  

Ein schützender Schleier
für den Kölner Dom

„Meine Aufgabe habe ich darin gesehen, einerseits einen schützenden Schleier vor den Dom zu stellen, den man im besten Fall nicht sieht, und den mit dem Bau der Domgarage verlorenen Zwischenbereich, beim Übergang vom öffentlichen zum liturgischen Raum, wiederherzustellen“, erläutert Johannes Nagel. Der emeritierte Dompropst Gerd Bachner zeigt sich begeistert: „Man hat das Gefühl, dass dieses Gitter schon immer da gewesen ist.“

Wie beim Gitter auf der Südseite finden sich auch im Norden zahlreiche florale Elemente wie Blüten und Ranken, die als Symbol für das Leben stehen. Der tanzende Tod ist dagegen gleichermaßen Symbol für die menschliche Sterblichkeit, aber auch für die christliche Hoffnung auf die Auferstehung und das ewige Leben. Eine Reminiszenz an den verstorbenen Paul Nagel, ist ein Rabe, der auf dessen Entwurf zurückgeht.

Dem emeritierten Dompropst Bachner wurde ebenfalls ein kleines Denkmal gesetzt. Die Figur des Dompropstes mit Helm erinnert an dessen Besteigung der Kreuzblume des Nordturms im Sommer 2015. Er war der erste Dompropst in der Geschichte der Kathedrale, der sich an die oberste Spitze des Doms begeben hatte. „Er rührt mich, dass mit dieser kleinen Skulptur meine Kreuzblumen-Besteigung in Erinnerung gehalten wird. Insgesamt finde ich, dass sich das neue Gitter in seiner Schlichtheit im Zusammenspiel mit den vier Basaltpfosten perfekt an unseren Dom anschmiegt“, sagt Bachner, der das neue Gitter am Montagvormittag gesegnet hat.

Kritik daran gab es von Frauen der Initiative „Maria 2.0“, die bei einer Protestaktion forderten „Menschen statt Gitter zu segnen“. Diese war nicht angemeldet und wurde nach kurzer Zeit von der Polizei aufgelöst. „Wir segnen immer die Menschen. Bei der Segnung des Domgitters geht es um die Menschen, die den Dom besuchen und die ihn so geschützt erleben können. Dieses gelungene Kunstwerk soll den Dom nicht verbarrikadieren, sondern es lässt sich öffnen“, sagt Domdechant Monsignore Robert Kleine.

Das neue Gitter integriert an der Nordseite den neuen barrierefreien Zugang zur Domschatzkammer. Außerdem wird das Nordportal künftig als Ausgang aus dem Dom genutzt, um die Besucher genau nach den Corona-Regeln durch das Gotteshaus zu führen. Finanziert wurde das Gitter durch die Kulturstiftung Kölner Dom.