Prinzenführer: „Nur im Team funktioniert alles“

Seit 2008 ist Rüdiger Schlott als Prinzenführer mit dem Kölner Dreigestirn in den Sälen und Straßen unterwegs.

Foto: Eppinger

Köln. Das Smartphone ist in der Session das wichtigste Arbeitsgerät von Rüdiger Schlott. Als Prinzenführer ist er seit 2008 dafür verantwortlich, dass das Dreigestirn immer pünktlich auf der Bühne steht. Er setzt den Terminplan, den Protokollführer Marcus Gottschalk aufgestellt hat, praktisch um. Etwa 400 Auftritte haben Prinz, Bauer und Jungfrau mit ihrer Equipe in der Session. Das sind zehn bis elf Termine pro Tag. An den jecken Wochenenden können es auch mal ein bis zwei mehr sein.

„Diese einzuhalten ist wegen schwierigen Verkehrslage in Köln nicht immer einfach. Da muss ich schon mal mit den Literaten von unterwegs telefonieren, um bei Bedarf einen Auftritt nach vorne oder hinten zu verlegen“, sagt der 50-Jährige Prinz-Gardist. Gut ist es da, dass mit Gottschalk ein ehemaliger Prinz und Adjutant den Terminplan macht. „Damit beim Dreigestirn alles reibungslos funktioniert, ist es wichtig, dass wir in der Equipe als Team, das sich seit Jahren kennt, gut funktionieren. Vieles passiert bei uns nur durch Handzeichen“, erklärt Schlott.

In Grevenbroich geboren, wird er zunächst bei den heimischen Schützen aktiv. Über Freunde bekommt Schlott den Kontakt zur Kölner Prinzen-Garde, wo er seit 1991 aktiv ist. Zunächst zieht er im Fußkorps durch die Säle und Straßen, 1995 entscheidet er sich für das das Reiterkorps der Garde und wird dort ein Jahr später zum Standartenträger. Seit 2002 übernimmt Schlott Aufgaben in der Prinzenequipe und wird 2006 deren Chef. „Da war ich dann mit Markus Gottschalk als Adjutant des Prinzen und Kurt Stumpf als Prinzenführer ein gut eingespieltes Trio der Prinzen-Garde.“

Als Stumpf im Jahr 2007 zum Präsidenten des Traditionskorps gewählt wird, übernimmt Schlott das Amt des Prinzenführers. „Das ist der schönste Job, den man machen kann.“

Zu den Höhepunkten zählt für ihn 2011 der Besuch des Papstes mit dem Dreigestirn der Bürgergarde Blau-Gold. „Man begegnet so Menschen, die man normal nie getroffen hätte“, sagt Schlott, der 2013 Prinz, Bauer und Jungfrau auch zur Bundeskanzlerin nach Berlin geführt hat.

Mit seinem aktuellen Dreigestirn der Flittarder KG um Prinz Holger I. ist Rüdiger Schlott hochzufrieden: „Schon in der Vorbereitungsphase hat alles bestens funktioniert. Jetzt in der Session sind die Drei immer sehr gut über die Termine informiert und machen uns als Equipe das Leben sehr leicht. Da läuft alles rund und harmonisch. Auch ihr Programm kommt in den Sälen sehr gut an. Ich hatte noch nie einen Prinzen, der auf der Bühne Mundharmonika spielt.“

Dass Schlott seine zeitintensiven Aufgaben als Prinzenführer so gut bewältigen kann, verdankt der Versicherungsfachmann auch seinem Arbeitgeber „Mein Chef bei der Gothaer unterstützt mich da voll und ganz.“

Um in der Session trotz des regelmäßigen Schmuddelwetters fit zu bleiben, setzt Schlott auf Tee statt Alkohol, gönnt sich ausreichend Schlaf und achtet auf eine bewusste Ernährung.

„Jeder im Dreigestirn und in der Equipe muss da sein eigenes Rezept und seinen eigenen Rhythmus finden. In der Hofburg gibt es auch eine Dampfsauna zu Erholen. Ständig nur Party zu machen, funktioniert aber mit Sicherheit nicht“, sagt der erfahrene Karnevalist, bevor es für ihn an diesem Tag wieder zurück ins jecke Treiben geht.