Köln Prozess um Stoß an U-Bahn-Gleis: Versuchter Mord?

Ein 26-Jähriger muss sich vor Gericht wegen versuchten Mordes verantworten. Er soll versucht haben, eine Frau vor eine U-Bahn zu stoßen. Die Frau hatte Glück und wurde nur leicht verletzt.

Symbolbild

Foto: KVB

Köln. Ein 26-Jähriger soll in Köln eine US-amerikanische Touristin in Richtung einer einfahrenden U-Bahn gestoßen haben. Seit Montag steht er wegen versuchten Mordes vor Gericht. Laut Anklage attackierte der Mann die Frau im vergangenen Juli von hinten an der Haltestelle „Dom/Hauptbahnhof“, bevor sie stürzte.

Der mutmaßliche Angriff ging damals für die 18-Jährige einigermaßen glimpflich aus - sie hatte großes Glück. Statt vor die einfahrende Bahn der Linie 5 ins Gleis zu fallen, stürzte sie auf den Bahnsteig. Den Angaben zufolge erlitt sie lediglich eine Schürfwunde - die Bahn habe sie nicht berührt.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der Mann vor der Attacke ganz in der Nähe der Amerikanerin auf einer Bank gesessen. Die 18-Jährige soll mit einer Bekannten rund eineinhalb Meter von der Bahnsteigkante entfernt gestanden haben. Als die U-Bahn einfuhr, „entschloss sich der Beschuldigte, die Zeugin vor den Zug zu stoßen“, hieß es in der Anklage. Mit dem Stoß in den Rücken der Frau habe der Mann „ihren Tod billigend in Kauf genommen“.

Neben dem versuchten Mord wirft die Behörde dem 26-Jährigen drei weitere Angriffe auf Frauen an Haltestellen und in U-Bahnen vor. In diesen Fällen soll er die Opfer unvermittelt geschlagen, getreten und beleidigt haben. Eine Tötungsabsicht habe aber nicht vorgelegen.

Die Staatsanwaltschaft will für den Deutschen die dauerhafte Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik beantragen. Sie geht davon aus, dass die Taten in schuldunfähigem Zustand begangen wurden, da der Mann an einer paranoiden Psychose erkrankt sein soll. Aufgrund von Erörterungen zu seinem Krankheitsbild fand die Einlassung des Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. (dpa)