Kreissparkasse schließt 45 Filialen

Die Filialen in Burscheid bleiben erhalten. Weitere Schließungen sind aktuell nicht geplant.

Foto: Stephan Eppinger

Burscheid/Köln/Rhein.-Berg. Kreis. Die Kreissparkasse Köln wird in ihrem Verbreitungsgebiet bis Anfang 2019 45 kleinere und wenig besuchte Filialen schließen bzw. mit größeren Niederlassungen zusammenlegen. Im Gegenzug werden die Haltestellen der mobilen Filialen und die SB-Stellen ausgebaut.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis werden fünf Filialen mit den nächstgelegenen größeren Filialen zusammengelegt und drei, darunter Leichlingen-Brückenstraße, geschlossen. Die Regionalfiliale in Burscheid und die Filiale in Hilgen sind davon nicht betroffen. Die meisten Filialen fallen im Rhein-Erft-Kreis weg (19), im Rhein-Sieg-Kreis sind es 16 Filialen, im Oberbergischen Kreis zwei.

Ausgewählt wurden die betroffenen Filialen nach einen Katalog aus sechs Kriterien, wovon vier erfüllt sein mussten, wenn eine Schließung bzw. Zusammenlegung in Betracht kam. Dazu zählten unter anderem die Kundenfrequenz der Filialen, die Zahl der Girokonten, die Nähe zu einer anderen Filiale und die Wirtschaftlichkeit. Nach Angaben der Kreissparkasse war die große Mehrheit der Filialen nicht mehr rentabel. Da sei aber nicht alleine der ausschlaggebende Punkt gewesen.

Die betroffenen 45 Filialen waren Kleinstniederlassung mit 1,3 Mitarbeitern im Durchschnitt. Die betroffenen 80 Mitarbeiter kommen in den benachbarten Filialen unter. Das heißt, bei einer Zusammenlegung wird das Personal der erhaltenen Filiale entsprechend aufgestockt. So soll auch gewährleistet werden, dass den Kunden ihr gewohnter Ansprechpartner erhalten bleibt. Die Zahl der Filialen sinkt von 158 auf 113.

Insgesamt wird bei der Sparkasse unabhängig von der Neustrukturierung des Filialnetzes kontinuierlich durch die natürliche Fluktuation von Mitarbeitern Personal abgebaut. Pro Jahr sind es etwa jeweils 50 Mitarbeiter weniger. Man werde in den kommenden Monaten sehen, wie sich der Mitarbeiterbedarf entwickelt. Ein Abbauprogramm von Personal sei im Rahmen der Neustrukturierung aber nicht vorgesehen.

Während durch die Neustrukturierung jährlich bis zu vier Millionen Euro an Sachkosten eingespart werden, muss für die Vergrößerung der Filialen bei der Zusammenlegung auch in die Räumlichkeiten investiert werden. Bei den Immobilien der betroffenen Filialen handelt es sich sowohl um Mietobjekte als auch um Eigentum der Kreissparkasse. Von der Neustrukturierung sind mehr als 40 000 Kunden betroffen, die zeitnah schriftlich informiert werden. Für einige Kunden wird der Weg zur nächsten Filiale wohl künftig etwas länger ausfallen.

Ausgangspunkt der Neustrukturierung bei der Kreissparkasse ist das veränderte Verhalten der Kunden bei Bankgeschäften. Während der Bedarf nach qualitativ hochwertiger Beratung zum Beispiel bei Wertpapieren oder der Finanzvorsorge in den größeren Niederlassungen steigt, sinkt gleichzeitig der Bedarf an Serviceleistungen vor Ort stetig. Laut Angaben der Kreissparkasse nutzen nur noch zwei Prozent der Kunden ausschließlich die Filiale vor Ort.

Gefragt ist die gleichzeitige Nutzung aller Kanäle von der Filiale, über die SB-Stellen (Geldautomat) bis zum Online-Banking. So konnten im Internet die jährlichen Aufrufe von 24,4 Millionen 2013 auf vorausgesagten 26,8 Millionen im laufenden Jahr gesteigert werden. Servicedienstleistungen werden einmal im Jahr in der Filiale und 350 Mal im Jahr per PC oder durch mobile Endgeräte abgerufen.

Während die Zahl der Niederlassungen reduziert wird, steigt die Zahl der Haltepunkte der mobilen Filialen um 13, in 31 weiteren Standorten werden SB-Stellen eingerichtet. Insbesondere die mobilen Filialen sind sehr gefragt. Insgesamt sind vier Fahrzeuge unterwegs, die ein- bis zweimal pro Woche zu ihren Standorten kommen. Pro Halt kommen etwa zehn Kunden pro Stunde. Bei den Mitarbeitern ist die Arbeit in den mobilen Filialen laut der Kreissparkasse sehr beliebt. Aktuell werden nun die Fahrpläne entsprechend angepasst.

Umgesetzt wird die Neustrukturierung zwischen dem dritten Quartal 2018 und dem ersten Quartal 2019. Im Rheinisch-Bergischen Kreis soll sie im Frühjahr 2019 umgesetzt werden. Den letzten Abbau von Filialen der Kreissparkasse gab es vor sechs Jahren. Damals wurden 43 Niederlassungen geschlossen.

Der Abbau sei nun für absehbare Zeit abgeschlossen. Es gehe auch um das Geschäftsmodell der Kreissparkasse, das von der persönlichen Begleitung der Kunden lebe. Die Grundversorgung sei auch nach den Filialschließungen weiter gewährleistet. Man erhoffe sich von der Neustrukturierung eher eine Stärkung des Kundengeschäfts, weil durch die Zusammenlegung die Beratungsqualität verbessert werden könne. Mittelfristig verspricht sich die Kreissparkasse mittelfristig positive Effekte in Höhe von zehn Millionen Euro pro Jahr.