Mitsingen, mitgehen, mitfeiern

Morgen startet auf der Heide in Hilgen das Volks- und Schützenfest. Dreieinhalb Tage Stimmung und Party.

Foto: Doto Siewert

Burscheid. Es sind die vermeintlichen Nebensächlichkeiten, die ein Volksfest ausmachen. Die den Besucher spüren lassen, dass man zuhause ist. Denn darum geht es ja eigentlich — dort mit den Menschen zu feiern, denen man sich seit Jahren verbunden fühlt und an Kleinigkeiten zu erkennen, dass man sich dort geborgen fühlt.

Wenn ab morgen das Hilgener Schützen- und Volksfest gefeiert wird, dann geht es um Brauchtum im modernen Gewand — nach dem Motto „alles neu, alles wie immer“. Wie immer: Das ist zum Beispiel, dass nach der Proklamation der neuen Majestäten der Hilgener Schützenmarsch gespielt wird. Oder dass Floristin Angelika Hammerschmidt, wie schon seit 40 Jahren, auch diesmal das Festzelt liebevoll mit Blumen und Pflanzen ausgeschmückt hat.

Der Vorstand und das Organisationskomitee rund um den Vorsitzenden Roger Dabringhaus haben sich in den vergangenen Wochen mächtig ins Zeug gelegt, um das traditionsreiche Fest so in den Wind zu drehen, dass Moderne und Brauchtum harmonisch verbunden werden. Schließlich will man vier Generationen ansprechen und Hilgen und Burscheid ein attraktives Fest bieten. „Jeder weiß, was er zu tun hat“, sagt Dabringhaus und fiebert bereits dem Start des Eröffnungsabends entgegen.

Morgen öffnet sich das Festzelt um 19.30 Uhr, wenn es „Kölsche Tön om Schötzenfest“ heißt. Abgefeiert wird dann mit zwei Größen aus der Domstadt, nämlich der Band >Kuhl un de Gäng< (Titel „Loss mer springe“, „Ich han dä Millowitsch jesinn“, „Die schönste Mädcher han mir“) und den >Klüngelköpp< (Titel „Wo die Stääne sin“, „Bella Ciao“, „In Kölle verliebt“). Dazu kommt die junge Tanzgarde der Karnevalsgesellschaft Urbacher Räuber aus Porz-Urbach. Karten gibt es heute noch im Vorverkauf (Rabatt satte 20 Prozent) und morgen an der Abendkasse.

Der Samstag kommt ebenfalls als Mixtur aus Brauchtumspflege und Modernität daher. Totenehrung und Flaggenhissen dürfen der Abteilung „wie alljährlich“ zugeordnet werden. Aktuell ist das Kinderprogramm: Ab 16 Uhr ist die Kirmes mit einem Karussell und den verschiedensten Schlemmerständen geöffnet. Für den Nachwuchs kommt ein Clown und bespaßt — wenn’s gewollt wird und die sich mitnehmen lassen — auch die Großen. Abends steigt der Schützenball im Festzelt; zum Tanz spielt die Combo „Adrenalin“ und setzt bei den Tänzern solches frei.

An allen Tagen ist übrigens eine wunderschön gestaltete Festschrift (kostenlos) zu erhalten, die das Geschehen im Schützenverein portraitiert und einen Blick in die Geschichte eröffnet. Auf dem Titelbild sieht man Martin Gerlach, der 1962/63 Schützenkönig war und damals zu den Gründungsmitgliedern gehörte. Fast ein Vierteljahrhundert hatte der Schützenverein, ausgelöst durch den Zweiten Weltkrieg, pausiert, eher es 1962 zur Wiedergründung kam. Auch das kann man in der Festschrift nachvollziehen.