Musikschule mit Minusrekord: Nur noch 481 Schüler
Die Verantwortlichen sehen aber eine Trendwende durch die aktuell hohe Nachfrage der musikalischen Früherziehung, eine neue Bläserklasse und die Rückkehr zu G 9.
Burscheid.Die Musikschule Burscheid hat einen weiteren Tiefststand bei den Schülerzahlen erreicht. Nachdem schon zum Abschluss des Jahres 2016 mit 547 Schülern ein absoluter Negativrekord der vergangenen zehn Jahre gemeldet worden war, musizierten am Ende des vergangenen Jahres nur noch 481 Schüler an dem Haus. Ursache sei unter anderem die Gebührenerhöhung im Juni des Jahres (siehe Kasten).
Und das hat deutliche Auswirkungen auf das Finanzergebnis: Das Defizit der Musikschule beträgt rund 18 000 Euro nach etwas mehr als 9700 Euro im vergangenen Jahr.
„Das ist kein Pappenstiel“, erklärte am Montagabend während eines Pressegesprächs vor der Mitgliederversammlung Michael Baggeler. Der Vorstand kündigte an, erneut an die Rücklage gehen zu müssen. Dabei handelt es sich um eine testamentarische Hinterlassenschaft, eine Ressource, die aber nicht ewig belastbar sei. Bei ähnlichen Defiziten in den nächsten Jahren sei das Polster 2021 — womöglich zwei Jahre später — aufgebraucht.
Doch die Verantwortlichen sehen eine Trendwende. Insbesondere durch die hohe Nachfrage von Kursen der musikalischen Früherziehung, erklärt Musikschulleiter Thomas Kinzel. Gleichzeitig räumt er damit ein Defizit der Vergangenheit ein. „Das ist der Bereich, der in den letzten Jahren vor sich hindümpelte.“
Durch eine extra zuständige pädagogische Kraft seien die Zahlen nicht nur schon im vergangenen Jahr erhöht worden, im April kämen weitere 28 Anmeldungen durch drei neue Früherziehungsgruppen dazu. Ende Februar sei man schon bei 500 Schülern gewesen. Hinzu kämen wohl weitere aus einer neuen Bläserklasse der Gesamtschule. Etwa 25 hätten schon ein Interesse bei der Anmeldung bekundet. Zum Vergleich: im vergangenen Jahr waren es nur fünf. Kinzel hofft deshalb, am Ende des Jahres mehr Schüler als 2016 zu haben. Baggeler glaubt zudem an einen weiteren Schwung durch die Rückkehr zu G9 an den Gymnasien: Die Kinder hätten Nachmittags wieder mehr Zeit und weniger Druck.
Einer der Kostenfaktoren, die ebenfalls die Bilanz der Musikschule belasten, sind die Aufwendungen für die Räume in Höhe von rund 7600 Euro. 5000 Euro davon an die Paul-Luchtenberg-Stiftung für die Nutzung des Hauses der Kunst und etwa 2600 Euro an Energiekosten, die an die Stadt abzutreten sind. Baggeler will einen Antrag stellen, dass die Musikschule von den Kosten befreit wird. „Der Stadt wird es nicht wehtun. Aber es wird wahrscheinlich eine politische Entscheidung werden.“ Von einer weitergehenden Forderung an die Stadt, die Musikschule zu unterstützen, will er absehen — aber nur, bis der Konsolidierungsprozess der Stadt abgeschlossen ist. „Dann wird das Thema erneut auf die Tagesordnung kommen. Es gibt schließlich einen öffentlichen Bildungsauftrag.“
Sandro Martinez wurde während der Versammlung zum neuen Vize-Vorsitzenden gewählt, Dirk Stein bleibt Schatzmeister.