Reiner Deppe: "Wir müssen noch besser werden"
Landtagswahl: Direktkandidat Rainer Deppe tritt für die CDU an und schätzt, dass er den Wahlkreis wieder gewinnen kann.
Rhein.-Berg. Kreis. Vor fünf Jahren hatte sich der CDU-Kandidat - im Rheinisch-Bergischen Kreis werden eigentlich immer die CDU-Kandidaten gewählt - "40 plus" zum Ziel gesetzt, nicht als Rentenalter, sondern als Prozentzahl, also Wahlergebnis.
"Ich denke, dass ich den Wahlkreis wieder gewinnen kann", sagt der noch 53-Jährige heute. Und nennt eine Reihe von Faktoren, die er und seine Wahlkampf-Kommission sich zu nennen vorgenommen haben. Deppe beginnt nordrhein-westfälisch.
Die Landesregierung fördere nicht mehr nur das Ruhrgebiet und Großstädte, wo die Wähler der (vormals) direkt gewählten (SPD-) Abgeordneten leben, "wir haben ganz NRW zum Fördergebiet gemacht".
Der ländliche Raum genieße einen hohen Stellenwert - sicher ein Grund mit dafür, dass es in CDU-Reihen unverdrossen Zurückhaltung bei der Ganztagsschule" gebe, wie der Abgeordnete es vorsichtig formuliert.
Beim Straßenbau habe die Landesregierung "umgestellt von Neubau auf Reparatur und Unterhaltung". Wobei die Ortsdurchfahrt Stumpf freilich noch als Neubau gelaufen sei.
Apropos Straße: Nach diesem Winter versuche man, noch mehr Geld in die Straße zu stecken. Nachsteuern gehe aber nicht immer. "Stellen Sie sich vor", nennt Deppe das Beispiel, "Stumpf wäre wegen eines Winters gestoppt worden". Da müsse man dann etwas Anderes schieben.
Rainer Deppe ist "gerne unter Leuten. Man erfährt immer was, kann immer mal wieder Verbindungen schlagen", sagt er. "Davon lernt man in der Politik." Er sage immer: Sprechen Sie die Politiker an.
Denn Meilensteine der Meinungsbildung seien insbesondere die gegenseitigen Berichte nach den Wochenenden montags oder dienstags in Düsseldorf nach dem Motto: "Was hast du gehört? Wie denkt die Basis?" Deppe: "Das ist eine Art der Meinungsbildung."
Der Landwirt hat die Erfahrung gemacht: Als Landtagsabgeordneter "muss man viel früher aufstehen als in der Kommunalpolitik". Wenn Vorlagen einmal geschrieben seien, könne man nur noch Nuancen verändern.
Gesetzes-Verfahren gehen in die Verbände, das heißt, "es geht erst mit einem abgestimmten Entwurf in die Politik. Ich habe lernen müssen: Wenn du etwas bewegen willst, musst du früh am Ball sein!"
Am Ball sei er deswegen beim Kompetenzzentrum Pestalozzi-Schule ebenso gewesen wie bei einem Förderantrag für die Ernst-Moritz-Arndt-Schule in Hilgen. Zunächst habe die Bezirksregierung signalisiert: "Geht nicht!" Aber das "haben wir gerade noch glattgezogen".
Seinen Wochen-Aufwand in Stunden umgerechnet, kommt der 53-Jährige auf rund 100. Dennoch halten Bettina und Rainer Deppe einen festen Familientag pro Woche aufrecht; das kann auch ein gemeinsames Abendessen sein. Klar, dass die Tochter und drei Söhne "alle ihre eigene Welt haben". Der Vater bezeichnet die Beziehungen zu ihnen als "sehr partnerschaftlich".
Deppe war in der zurückliegenden Legislaturperiode - eher zufällig - Mitglied in einem Untersuchungsausschuss zu einem Fall, in welchem auch die Staatsanwaltschaft ermittelte. Das wurde "so zeitintensiv, dass ich aus dem Petitionsausschuss rausgehen musste", schildert er. Es gibt rund 5000 Petitionen im Jahr; denen habe er nicht mehr gerecht werden können.
Der Abgeordnete Deppe denkt in Fünf-Jahres-Schritten, das heißt, er sagt von sich, "ein Mandat auf Zeit" zu haben. Vieles sei nicht vorhersehbar. "Aber ich streng’ mich an." Und so würde er, falls wiedergewählt, weiterkommen wollen auch mit der Ganztagsbetreuung an Schulen sowie der individuellen Förderung. Die stehe zwar im Gesetz, das heiße "aber noch nicht, dass das auch funktioniert, auch praktiziert wird".
Den Übergang von der Schule in den Beruf hält er im Rheinisch-Bergischen Kreis für "vorbildlich". "Wir müssen aber noch besser werden" und nicht nur versuchen, Fördermittel abzuschleppen, sondern "wir müssen gute Konzepte einreichen".