Burscheid Schüler zieht es zu den Elefanten
Thailand statt USA. Das Austauschprojekt an der Johannes-Löh-Gesamtschule soll künftig nach Asien führen. Etwa 20 Realschüler der 9. Klasse sollen im Herbst den Anfang machen.
Burscheid. In dem Film „Fack yu Göhte 2“ besucht eine Schulklasse ihre Partnerschule in Thailand. Schon im Herbst steht auch den Schülern der Evangelischen Realschule und möglicherweise künftig dann auch allen Schülern der Johannes-Löh-Gesamtschule eine derart exotische Reise bevor. Denn: Lehrerin Marion Koglin hat mit der „British International School of Northern Thailand“ einen Ersatz für das beendete USA-Programm gefunden.
Der Vergleich mit dem zumeist unter Erwachsenen als platt geltenden Streifen, der allerdings unter vielen Jugendlichen eine Art Kultstatus erreicht hat, wäre eigentlich völlig unangemessen — wenn nicht die Tochter der thailändischen Schuldirektorin in genau dem Film mitgespielt hätte: Alissa Janine Wollmann kam dabei zwar nur in einer Nebenrolle als Alisa zum Vorschein, am Freitag aber war sie mit ihrer Mutter Pim Photong in der Hauptrolle: Vor etwa 50 Eltern, Lehrern und Schülern im Info-Raum der Burscheider Gesamtschule. Beide sind offenbar momentan auf einer Art Deutschland-Tournee unterwegs und trommeln kräftig für die Schule. „Wir möchten, dass unsere Schüler Zugang zur Welt haben“, erklärte Pim Photong, die in Siegen studiert und promoviert hat, ihr Anliegen.
Den Kontakt für den neuen Austausch hat aber Marion Koglin geknüpft. „Ich bin über eine Internet-Plattform gegangen, auf der Schulen nach Partnerschaften suchen.“ Zum einen sei die thailändische Schule schon per se sehr interessant gewesen, zum anderen habe es sich als hilfreich erwiesen, dass sich die Kommunikation mit der Direktorin wegen ihres Studiums in Deutschland einfach gestaltete. Und mit einem Augenzwinkern räumt die Englisch- und Geschichtslehrerin ein, dass auch die Tochter der Direktorin mit deren Film-Vorgeschichte bei den Schülern ziehe.
Pim Photong, Schuldirektorin
Das allerdings spielte am Freitag bei dem Infogespräch an der Schule überhaupt keine Rolle. In einem sehr unterhaltsamen Vortrag stellte Pim Photong, die zudem noch mit dem bekannten Musiker Thorsten Wollmann verheiratet ist, ihre Schule vor, die vor 16 Jahren eigentlich nur als Kindergarten geplant gewesen sei. „Dann sind wir nach und nach gewachsen.“ Heute sei die Schule mit 200 Schülern im Norden des asiatischen Landes so renommiert, dass Schüler im Anschluss sogar in Oxford angenommen würden, oder ein Stipendium in China bekämen. Das allerdings habe seinen Preis. Ab umgerechnet 10 000 Euro könne man die Schule besuchen, die Internatsgebühren kämen mit dem selben Betrag noch mal oben drauf.
ie Schüler der 9. Klasse der Realschule, die am Freitag vornehmlich dabei waren, hatten andere Sorgen — die Einverständniserklärung der Eltern haben sie nämlich schon in der Tasche. Und so wollte eine Schülerin wissen, ob denn dort auch Hundefleisch gereicht würde. „Wir essen keine Hunde“, erklärte die Direktorin, wohl wissend um das, was immer erzählt werde.
Eltern dagegen sorgten sich um die Unterbringung oder die Impfungen. Ganz andere Sorgen hat aktuell noch Marion Koglin: „Das Problem momentan sind die Flüge.“ Einzelflüge könne sie im Hinblick auf Absprünge und Stornierungen nicht buchen, für eine Gruppenreise bekomme sie von den Fluggesellschaften keine Rückmeldung. Rund 1000 Euro soll der Thailand-Trip jeden Schüler kosten. Inklusive Tempelbesuche und einen Ausflug zu einer Elefantenschule.
Es soll aber keine Urlaubsreise für die bislang 20 interessierten Schüler werden. „Es geht darum, dass sie den Schulalltag in Thailand kennen lernen.“ Und der ist hart, wie Pim Photong selbst sagt. Der Unterricht dauert täglich von 9 bis 15.45 Uhr. Dann geht es für eine halbe Stunde in die Pause, bis erneut Kurse beginnen. Und es sollen Schuluniformen getragen werden.
Für sieben Schüler aus Thailand, die später nach Burscheid kommen sollen, könnte es da ein Überangebot an Freizeit geben.