Kabarett im Badehaus Spitzzüngige Texte über dümmliche Milliardäre

Burscheid. · Britta von Anklang und Andreas Breiing zeigten ihr Kabarett-Programm „Dumpf ist Trump(f)“ im Badehaus.

Britta von Anklang und Andreas Breiing im Badehaus.

Foto: Siewert, Doro H503799

„Reich ist erst der, dem vor nichts mehr graut!“ Mit solch steilen Thesen würzten am Samstagabend Britta von Anklang und Andreas Breiing ihr Kabarett-Programm „Dumpf ist Trump(f)“ im Badehaus. Seit drei Jahren besteht das satirische Gespann „Die Buschtrommel“ in dieser Zusammenstellung. In Burscheid stellte sich das Duo  bereits 2016 vor; Britta von Anklang füllte mit ihren musikalisch-satirischen Solo-Auftritten schon mehrfach das Kulturbadehaus.

Ihr geschulter, weicher Sopran begeisterte auch diesmal mit weltbekannten Musical-Arien, aktualisiert durch spitzzüngige Texte über dümmlich-egoistische Milliardäre oder dem Abgesang für unerwünschte Zeitgenossen.

Andreas Breiing brauchte nur wenige Gesichtszüge zu verändern – und seine Imitationen aus neuer und alter Weltgeschichte erzeugten im Publikum neben aufbrausender Lachsalven auch manchen Schauer über historisch versierte Besucher. Dass bei seiner flammenden Rede zugunsten der deutschen Herrenrasse der schwarze Klebeschnäuzer so gar nicht festkleben wollte, brachte die Situation wieder auf den bissig-abgeklärten Boden zurück.

Nicht nur die große Weltpolitik bekam von den  Kabarettisten ihr Fett weg. Mit Rüschenschürze und Hut stärkte von Anklang die bayerischen Pläne Richtung Katalanisierung mit urigem „Schmäh“. Ein besonderer Gag hielt die Gedanken des Ur-Bayern flüssig: Vier kleine Maß echtes „Bräu“ rannen in einem Zug durch seine Kehle. Dass auch dieses Lieblingshobby mancher Gruppen für ein Bonmot herhielt, war klar: „In jedere Lederhose streckt eine Leber-Zyrrhose“.

Der lockere Kontakt zum Publikum ergab sich durch witzig-ernstgemeine Fragen, zum Beispiel nach der Entwicklung des Spitzen-Steuersatzes in den Jahrzehnten nach dem Krieg. Abenteuerliche Angaben aus dem Saal wurden von den Fakten dann noch übertroffen. Namen und Ämter bekannter Politiker gaben viel Stoff für Wortspiele bis hin zur Schmerzgrenze. Viel bewußt überzogenes Pathos setzte Breiing bei seiner Predigt gegen das Ur-Böse ein: Eindrücklich demonstriert mit zwei Plastik-Tragetüten, die „das Gewissen der Welt verkleben und die Tiere der Meere vergiften“.

Alle Texte in ihrer sprachlichen Fülle sind Eigenprodukte der beiden Akteure. Auch vor hochsensiblen Themen wie Organhandel und dessen Auswüchsen schrecken sie nicht zurück. Auch wenn sie sich für ihre Gage noch nicht einmal eine gebrauchte Tesla-Elektro-Limousine für 40 000 Euro leisten könnten, freuten sie sich bereits auf ein baldiges Wiedersehen in Burscheid. Wer diesen Abend verpasste, hat am 9. Februar eine Gelegenheit im Waldhaus Römer, Leverkusen.