Stadtwerke-Chef prüft neue Tarifstruktur für das Bad
Für zeitlich befristete Eintritte müsse aber in ein Chipsystem mit neuen und zusätzlichen Automaten viel Geld investiert werden.
Burscheid.In die Preisstruktur des Burscheider Vitalbads, im Hinblick auf attraktivere Tarife für Familien, könnte Bewegung kommen. Christian Meuthen, Geschäftsführer der Burscheider Stadtwerke, ermittelt zumindest derzeit die Kosten für eine Umstellung der Automaten. Es zeichnet sich allerdings jetzt schon ab, dass das nicht ganz preiswert werden wird.
Auslöser für diese Kalkulation ist nach einem BV-Artikel am 17. Februar („Familien vermissen flexible Tarife im Burscheider Bad“) nun eine Anfrage des Bündnis für Burscheid (BfB) an Meuthen. Darin bittet Fraktionsvize Thomas Kaps darum, die ab Ende kommenden Jahres vorgesehene viermonatige Schließung des Vitalbades aufgrund der Beckensanierung für eine grundlegende Umstellung des Tarifsystems zu nutzen. „Wir wissen, dass die Frage, ob nicht auch im Vitalbad Burscheid Badezeiten von einer oder mehreren Stunden gebucht werden können, immer wieder Thema im Aufsichtsrat der Burscheider Bad GmbH war. Die abschlägige Antwort der Geschäftsleitung wurde im Wesentlichen mit dem Kostenaufwand einer Umstellung des Kassensystems begründet“, schreibt Kaps.
Seine Fraktion sei aber zu dem Schluss gekommen, dass eine Investition in das Kassen- und Tarifsystem geeignet sei, mehr heimische Badegäste aus Burscheid selbst gewinnen zu können. Insbesondere Eltern mit Kindern würden das heimische Vitalbad gerne tagsüber für ein, zwei Stunden nutzen, seien aber nicht bereit, dafür einen Tagestarif von acht Euro zu bezahlen. Kaps: „Die stetig sinkenden Besucherzahlen machen neue Bewertungen des Angebotes und der Besucherpreise unseres Vitalbades erforderlich, um dieses Freizeitangebot auch als Standortfaktor langfristig sichern zu können.“
Christian Meuthen erklärt, dass eine andere Tarifgestaltung — beispielsweise mit zeitlich befristeten Eintritten — „prinzipiell machbar“ sei. Allerdings spricht er von „erheblichen Investitionen“, die erstmal ermittelt werden müssten. Zum einen müsse ein Automat vor dem Drehkreuz installiert werden, um mit einem entsprechende Chipsystem zu überprüfen, ob und wie viel nachzuzahlen wäre. Damit würde auch das aktuelle Kartensystem hinfällig. „Das System mit den Chips ist nicht ganz preiswert.“ Ob auch zusätzliches Personal zur Kontrolle an den Automaten notwendig sei, müsse ebenfalls überprüft werden.
Insgesamt müsse sich eine mögliche Investition wirtschaftlich darstellen, gerade weil das Bad bereits ein Verlustgeschäft sei.
Meuthen bestätigt, dass die Besucherzahlen rückläufig sind. 2016 hatte das Bad 233 500 Besucher, 6000 weniger waren es im vergangenen Jahr. Die Frage wird nun sein, ob man mit einem neuen Tarifsystem tatsächlich die Besucherzahlen anheben kann. Die Frage wird dann auch sein, ob ein „Familienbad“ nicht in Konkurrenz zu jenen stehen wird, von denen es jetzt besonders geschätzt wird. Meuthen: „Wir haben sehr viele ältere Besucher.“