Stricken und Häkeln liegt voll im Trend

Nicht nur Kinder greifen zur Häkelnadel. Auch Männer zeigen bei Stefani Roppel Interesse an den Handgriffen für die uralte Technik.

Burscheid. Wer tunesisch häkeln lernen möchte, muss sich bis zum neuen Jahr gedulden. In die Geheimnisse der Halbe-Stäbchen-Technik ließen sich aber bereits am Samstag einige Mädchen einweihen. Darunter auch die zwölfjährige Ina und ihre elfjährige Freundin Leonie — in einem Häkel-Kurs extra für Kinder.

Auch wenn die beiden Mädchen bisher außer Luftmaschenreihen noch keine Häkelarbeit zustande brachten, werden sie vielleicht bald nach den Herbstferien mit einer selbst erstellten coolen Boshi-Mütze vor ihren Klassenkameradinnen glänzen.

Im Schaufenster von „Wolle und Co“, Hauptstraße 62, machen die ausgestellten Modelle richtig Lust auf eigene Kreationen. Stefani Roppel eröffnete ihren Eckladen am 1. September und bietet seitdem eine Reihe Workshops für Einsteiger in Sachen „Nadelkunst“ an. So treffen zum Beispiel jeden Freitag von 18.30 bis 20 Uhr interessierte Anfänger auf versierte Wollexpertinnen zum Austausch von Tipps und Tagesthemen. Ganz neu ist der Treff an den ersten und dritten Mittwochabenden im Monat: Dort werden alle Unterhaltungen auf englisch geführt.

Gegen eine Gebühr von fünf Euro profitieren die Gäste von der beruflichen Erfahrung der Geschäftsinhaberin als frühere Übersetzungs-Fachfrau für Englisch und Französisch. Zehn Jahre leitete sie auch VHS-Kurse in diesen Fremdsprachen. Strick- und Häkelnadeln waren lediglich ein beliebter Ausgleich in ihrer Freizeit.

Dass sie nun ihr Hobby zum Vollzeitjob auserkor, freut besonders viele Burscheiderinnen — und auch Burscheider: zwei Männer sitzen ebenfalls in den Kursen von Stefani Roppel.

Das Schwierigste für die beiden eifrigen Häkelschülerinnen am regnerischen Samstagnachmittag war die Entscheidung: Welche Farben soll meine Mütze haben? Alle Regenbogentöne auf einmal? Das war selbst diesen Teenagern ein bisschen zu grell. Dieses Lila? Dieses Grau? Mama, was meinst du? Zum Glück waren Ina Gutzeits und Leonie Solls Mamas mitgekommen.

Aber nicht, um ihren Töchter bestimmte Materialien zu empfehlen. Den jungen Muttis kribbelte es auch selbst in den Händen, sich an einer der angesagten Mützen zu versuchen. Eng anliegend wie ein weicher Kochtopf, hinten geknickt, als würde zur Not noch ein weiterer Kopf dort hineinpassen — so hat sich diese japanische Form von Wind-und Wetterschutz seit kurzem in der Beliebheits-Skala nach oben gepuscht. Auf ihre Handarbeitskenntnisse angesprochen, erzählte Leonies Mutter lächelnd: „In unserer Schule in Frankfurt gab es regelrechten Handarbeitsunterricht. Seitdem ist aber nicht viel dazu gekommen. Auch deswegen, weil in unseren Teenagerjahren Selbstgestricktes völlig „out“ war.“

Ina Gutzeit lernte das Hantieren mit Wolle und Nadeln von ihrer Oma. Mit einem Knäuel und einer Häkelnadel nahm sie am Tisch bei Stefani Roppel Platz und es entstand Runde um Runde. Sie wünscht sich, dass in Zukunft nicht nur in den Modeheften stylische Longpullis und Strickkleider jeder Couleur zu finden sind, sondern auch auf den Straßen Burscheids und Umgebung.

“ Zu den Kursen kann man sich anmelden unter Telefon 73 25 121.