Trost und Freude durch den Gesang
Am 26. November feiert der Kirchenchor St. Laurentius sein 125-jähriges Bestehen. Seit vielen Jahren kann die Gemeinde auf einen Stamm von über 40 Sängern zählen.
Burscheid. Einer der großen musikalischen Stützen der katholischen Gemeinde St. Laurentius hat — wieder einmal — einen runden Geburtstag. Als „Pfarrcäcilienchor“ gehört er seit 125 Jahren zum festen Bestand der geistlichen Angebote — und das seit der Grundsteinlegung des neugotischen Kirchenbaues.
Chormitglieder Hanni und Günter Dreyer erinnern sich noch sehr gut an die große Jahrhundertfeier im Jahr 1992. Damals stand Pfarrer Dieter Wischermann am Altar und Weihbischof Klaus Dick war als Ehrengast anwesend. Die gerade erst neu erbaute Weimbs-Orgel schickte die vollen Töne der Krönungsmesse von W.A. Mozart durch das geschichtsträchtige Gebäude.
Seit damals sind 25 Jahre vergangen — die Namen der Diener am Evangelium haben gewechselt, an der Orgel sitzt ebenfalls ein neuer Musiker. Christian Heck, Mit-Kantor in Altenberg, freut sich über den frisch überholten Klang des Instruments. Zum anstehenden Chor-Jubiläum wurde intensivst wiederum eine Messe aus der Feder des großen Komponisten Mozart eingeübt. Diesmal wird die Missa in C „Spatzen“-Messe alle Besucher auf das Fest einstimmen. Zu ihrem heiteren Namen kam das musikalische Werk durch einige verspielte Takte, Vogellauten ähnlich. Es spielt das Orchester der Musicalischen Academie 1812 unter Leitung von Wolfgang Georg.
Seit vielen Jahren können die Leiter des Cäcilienchores auf einen guten Stamm von 42 Sängerinnen und Sängern unter der Gesamtleitung von Christian Heck zählen. Unter ihnen gibt es Mitglieder, die bereits mehr als fünfzig Jahre dabei sind. Rosemarie Baumhof (82) kann sogar schon auf über sechzig Jahre Freude am Gesang zurückblicken und erfreut sich, laut Hanni Dreyer, einer immer noch klaren Sopranstimme.
In den ersten Jahrzehnten seines Bestehens trat die Gesangsgruppe nur als reiner Männerchor auf. Inzwischen hat sich der Anteil an männlichen und weiblichen Stimmen in ähnlicher Weise verschoben wie in einer Anzahl anderer Chöre. Obwohl die Suche nach neuem Stimm-Material auch hier immer im Fokus steht, werden die neunzehn Sopranistinnen und acht Altstimmen zum Glück durch sieben Tenöre und acht tiefe Bässe verstärkt. Geprobt wird jeden Dienstag von 19.45 bis 21.45 im Pfarrheim neben der Kirche.
Auch dieses Gebäude hat im Zusammenhang mit dem Cäcilienchor seine besondere Geschichte. War es vor zwanzig Jahren noch als „Domhof-Gaststätte“ bekannt, stand das Haus lange Zeit leer. Als die erste Flüchtlingswelle aus dem Balkan in Burscheid ankam, brachte die Stadt einige Ankömmlinge auch im Domhof unter. Nach dem Auszug der Gäste interessierte sich die katholische Gemeinde für das Haus. Die Restaurationskosten wären aber damals situationsbedingt unerschwinglich hoch gewesen. So blieb für eine Hundertjahrfeier nur das große alte Holzzelt des Schützenvereins übrig. Glückliche Umstände machten später eine Übernahme des Domhofs möglich, und ist seitdem als Veranstaltungsraum für alle kirchlichen Belange nicht mehr wegzudenken.
Der Jubiläumstermin ist bewusst auf den 26. November festgelegt. Wenn es auch — nüchtern betrachtet — mehr als Legende fortbesteht, haben sich viele musikalische Gruppen die Märtyrerin Cäcilia aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus als Symbolgestalt erwählt. Trotz schwerer Verfolgung und frühem Tod wurde ihr zugeschrieben, in der Musik ihren Trost zu finden. Dieser Tradition fühlt sich auch der gemischte Chor St. Laurentius verbunden.