Rundgang Von der Banane zum langen Kanal

Köln · Wer in Köln unterwegs ist entdeckt immer wieder besondere Orte, die es so nirgendwo in Deutschland gibt. Und das sind nicht nur der allgegenwärtige Dom oder die bekannten Romanischen Kirchen.

Eine grüne Oase mitten in der Großstadt: die Lindenthaler Kanäle.

Foto: step/Eppinger

Ein fruchtiges Kunstwerk, das man in Köln an vielen Gebäuden der Stadt entdecken kann, ist eine knallgelbe Banane. Sie stammt vom Kölner Künstler Thomas Baumgärtel, der diese seit 1986 mittels Schablonen und Spraydosen an den Hauswänden anbringt. Kurz nach seinem Kunststudium zierten die ersten Südfrüchte die Stadt. Sie finden sich an Museen wie dem Ludwig und dem Makk oder auch an zahlreichen Galerien - alles Orte, die der Künstler gerne mag.

Ein Symbol für Köln sind auch große Baustellen und ziemlich dauerhafte Provisorien wie der Musical Dome. Eine der bekannten Dauerbaustellen ist auf dem Vorplatz des Rathauses zu finden. Dort entsteht das Miqua, ein Projekt, das das Jüdische Museum genauso beherbergen wird wie das Archäologische Quartier, ein unterirdischer Parcours auf 6000 Quadratmetern Ausgrabungsfläche durch 2000 Jahre Kölner Geschichte. Den besten Blick auf die Baustelle hat man vom dritten Stock des Wallraf, wo gerade die Signac-Ausstellung zu sehen ist. Fertig werden soll das Museumsprojekt im Jahr 2024. Die Baukosten belaufen sich nach jetzigen Stand auf rund 127 Millionen Euro.

Jetzt geht es über den Neumarkt zum Griechenmarktviertel. Im gemütlichen Quartier befinden sich neben dem Agrippabad zwei weitere markante Gebäude. Das eine ist das edle Hotel im Wasserturm an der Kaygasse, das als Teil der „Curio Collection by Hilton“ ab September nach einer Renovierung wieder seine Pforten für Gäste öffnen soll. Der zwischen 1868 und 1872 erbaute Wasserturm blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Mit einer ursprünglichen Höhe von 35 Metern war er einst Europas höchster Wasserturm und diente zur Trinkwasserversorgung der Bevölkerung. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Turm beschädigt und auf 27 Meter gekürzt. Die Ruine stand lange leer, bevor sie renoviert wurde und 1990 das erste Hotel einzog.

An der Straße Großer Griechenmarkt liegt das Haus Bachem, welches das Kölner Literaturhaus beheimatet. Der Ursprung des Gebäudes geht ins 13. Jahrhundert zurück, als der erzbischöflicher Kämmerer dort den Großen und den Kleinen Bachem errichten ließ. Von den ursprünglichen Gebäuden gibt es heute nur noch die Kellergewölbe. Der Große Bachem wurde neu erbaut und beherbergte unter anderem ab 1795 eine Weinstube und ab 1828 eine Brauerei. Ab 1920 war dort ein Restaurant ansässig. Im Zweiten Weltkrieg kam es im Viertel zu schweren Zerstörungen. Im wieder aufgebauten Gebäude hatte nach 1945 eine Großhandlung für Bäckerei- und Eismaschinen dort ihren Platz. Seit 2014 ist das Gebäude Sitz des Literaturhauses.

Jetzt geht es etwas weiter hinaus zu den Lindenthaler Kanälen, die schon an der Inneren Kanalstraße beginnen und dort eine grüne Oase der Ruhe darstellen. Insgesamt ziehen sie sich seit 1925 über eine Länge von 1,5 Kilometer bis zum Äußeren Grüngürtel. Noch etwas weiter außerhalb fällt der Blick an der Aachener Straße auf Höhe der Clarenbachkirche auf ein Kuriosum: Dort wurde am Braunsfelder Markt ein neues Wohngebäude über den Gleisen der Schienen für den Güterverkehr der HGK errichtet. Überbaut wurde auch das alte Bahnwärterhäuschen, in dem inzwischen von „Törtchen Törtchen“ süße Spezialitäten verkauft werden.