Kultur Wallraf: Barocksammlung wird neu präsentiert

Köln · Von Stephan Eppinger

Für das Rubens-Werk „Juno und Argus“ gibt es einen persönliche Führung mit dem Tablet.

Foto: step/Eppinger

Wer durch die umgestaltete Barocksammlung im Wallraf-Richartz-Museum wandelt, erlebt die Epoche aus einem neuen Blickwinkel. „Wir haben versucht, das Seherlebnis des Barocks in unseren Räumen zu spiegeln. Wir möchten, dass die Besucher die Meisterwerke neu für sich entdecken und dass auch die jüngere Generation besser angesprochen wird“, sagt die Leiterin der Sammlung, Anja Sevcik.

Mit 145 ausgestellten Werken ist im Wallraf so viel Barockkunst zu sehen, wie noch nie zuvor. Möglich wird dies zum Beispiel im prunkvollen Galeriesaal durch eine mehrreihige Hängung, die ein sinnlich erlebbares, atmosphärisches Gesamtbild der Epoche vermittelt. „Man bekommt so ein Gefühl, wie es in den Galeriesälen der Zeit aussah.“ So kommen auch verschiedene Schulen mit einer großen Themenvielfalt im Saal zusammen. Mit einer neuen LED-Beleuchtung wird in den Räumen aber auch der Fokus auf einzelne Kunstwerke gelenkt. Dazu dienen ebenfalls die neuen Blickachsen in den Sälen. Dazu kommt die virtuelle Anwendung AR Rubens, die dem Besucher via Tablet eine persönliche Führung zum großformatigen Kunstwerk „Juno und Argus“ ermöglicht.

Die gezeigten Kunstwerke sind Teile der eigenen Sammlung des Museums, die durch Ankäufe, Dauerleihgaben und unerwartete Depotfunde ergänzt werden. Einige der Meisterwerke wurden zudem umfänglich restauriert und erstrahlen so im neuen Glanz. Während im Galeriesaal mehrere Themen des Barocks zusammenfinden und in einen neuen Dialog miteinander treten, sind die anderen Kabinetträume unter ein bestimmtes Thema wie zum Beispiel Sinnlichkeit, Religion, Landschaftsmalerei oder Szenen aus dem Alltag gewidmet. „Im Barock kamen bei den Kunstkäufern neue Schichten wie Bürger und Handwerker hinzu, die ihr Leben in den Bildern wiederentdecken wollten“, sagt Sevcik. Kleinformatige Kunstwerke des Barocks finden in einem eigenen Raum ihren Platz. Der Fenstersaal ist jährlich wechselnden Präsentationen vorbehalten.

Zu den Highlights der Sammlung im Wallraf gehören die Künstlerporträts im Galeriesaal. Dazu zählt das früheste Selbstbildnis von Rubens und ein Spätbild von Rembrandt. In einer speziellen Intervention wird noch bis zum 24. Oktober ein Hauptwerk von Rubens, das „Mantuaner Freundschaftsbild“, beleuchtet. Eine Vitrine mit historischen Schriftstücken aus Kölner Privatbesitz illustriert sein zentrales Verhältnis zum Neostoiker Justus Lipsius, der gemeinsam mit Rubens Bruder Philip auf dem Gemälde zu sehen ist.