Schädlinge Wenn plötzlich Ratten durch den Garten laufen
Burscheid. · Hinter einem Grundstück an der Hauptstraße werden die Tiere derzeit gesichtet. Sie kommen offenbar aus einem Sperrmüllhaufen auf privatem Grund. Die Stadt hat deshalb keine Handhabe.
Ratten haben derzeit einen Sperrmüllhaufen hinter einem Haus an der unteren Hauptstraße als Domizil erobert. Täglich führen ihre mehrmaligen Ausflüge in einen benachbarten Garten, wo sie sich unter einem Rasenrobotor offensichtlich vegetarisch ernähren. Auszuschließen ist auch nicht, dass sie Nahrung an einem Vogelhäuschen finden. Mindestens zwei Tiere wurden bei ihren Streifzügen bereits beobachtet, möglicherweise sind es aber noch mehr in dem Sperrmüllhaufen - oder werden es bald sein.
Nachdem die Stadt vom Bergischen Volksboten auf die Schädlinge aufmerksam gemacht wurde, reagierte sie umgehend und rückte mit einem Mitarbeiter aus dem Ordnungsamt und den Kollegen der Technischen Werke Burscheid an. Ein Zwischengrundstück wurde sofort von Unrat befreit und gesäubert. Für den eigentlichen Ort mit der massiven Ansammlung zumeist von Verschalungsbrettern und Sanitäreinrichtungen offenbar aus dem Gebäude selbst gibt es aber laut Ordnungsamtsleiter Marco Fuss derzeit keine Handhabe. „Das lagert alles auf privaten Grund. Wir sehen darin keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung.“
Meistens ziehen Lebensmittel
die Schädlinge an
Zu erkennen seien auf dem Grundstück keine Lebensmittel oder sonstiger Restmüll, der sonst gerne die Nager locke. „Meistens sind es Lebensmittel, die die Schädlinge anziehen. Das wäre für uns ein Ansatzpunkt.“ Zudem seien bislang nur ein oder zwei Ratten gesichtet worden. „Anders wäre es, wenn plötzlich fünf oder sechs Tiere auftauchen.“ Zudem könne man nicht unterstellen, dass die Ratten in dem Sperrmüllhaufen ihren Unterschlupf hätten. „Das ist womöglich nur der Ausgangsort, an dem sie zuerst gesichtet werden. Womöglich kann der Eigentümer des Gebäudes nichts dafür und die Tiere kommen ganz woanders her.“
Nach Beobachtungen des Bergischen Volksboten war in der vergangenen Woche ein Entrümpelungsunternehmen vor Ort - nach kurzer Besichtigung rückten die Arbeiter aber wieder ab.
Laut Marco Fuss sei der Bereich um das entsprechende Gebäude kein Schwerpunkt, an dem oft Ratten gesichtet würden. Es gebe allerdings zwei bis drei Stellen in der Stadt, die regelmäßig und im Wechsel von einem Schädlingsbekämpfer ins Visier genommen würden. Nennen möchte Fuss die Bereiche nicht. Verhindern will er damit auch, dass Bürger sich sorgten oder selbst Gift streuten, das dann tödliche Folgen für andere Tiere haben könne. „Wenn man mal eine Ratte sieht, sollte man nicht in Panik geraten. Es gibt hier kein Problem damit wie in vielen Großstädten.“
Jeder Bürger könne zudem einen Beitrag dazu leisten, Schädlinge nicht anzulocken. „Ratten interessieren sich für alles, was mit Lebensmitteln zu tun hat.“ Sie sollten also nicht draußen gelagert werden. Und den Tieren solle kein Unterschlupf ermöglicht werden, in den sie sich zurückziehen können. Zudem weist er darauf hin, dass es seit diesem Jahr zusätzlich zum bisherigen kommunalen Wertstoffhof in Hilgen einen zweiten kommunalen Wertstoffhof auf dem Gelände des Biomassezentrums in Heiligeneiche mit dem gleichen Entsorgungsangebot gibt. Rund um das Wochenende, samstags und montags, sind beide Wertstoffhöfe geöffnet. Unter der Woche wechseln sich beide Wertstoffhöfe mit den Öffnungszeiten ab, dienstags hat Heiligeneiche am Nachmittag geöffnet und mittwochs Hilgen vormittags und nachmittags bis 18 Uhr. Niemand müsse also im Garten oder am Haus ein privates Depot eröffnen.
Jeder müsse zudem für sich selbst entscheiden, ob er Vögel in seinem Garten füttert oder nicht. „Ein Vogelhäuschen ist auf jeden Fall schon mal besser, als das Futter auf den Boden zu streuen.“