Gastspiel Der Wahnsinn kommt nach Köln

Köln. · Vom 6. März bis zum 14. April ist das Musical mit den Hits von Schlagerlegende Wolfgang Petry zu Gast am Rhein.

Die Darsteller des Musicals „Wahnsinn“ vor dem Kölner Musical Dome. Dort ist das Stück sechs Wochen zu Gast.

Foto: WZ/Eppinger

Am Anfang hatte Regisseur Gil Mehmert noch ein wenig Berührungsängste mit der Schlagerwelt von Wolfgang „Wolle“ Petry – inzwischen ist er bekennender Fan des Sängers und seinen Liedern. „Es sind ehrliche und ganz direkte Stücke, die ins Herz gehen. Sie holen die Leute in ihrem Alltag ab. Viele Menschen verbinden besondere Erinnerungen mit den Songs und sind deshalb, wenn sie unser Stück live erleben, so emotional berührt – solche Reaktionen aus dem Publikum habe ich noch nie so erlebt“, sagt der Kopf des Kreativteams, das das Gute-Laune-Musical „Wahnsinn“ mit den großen Hits von Wolfgang Petry auf die Bühne gebracht hat.

Das Musical erzählt seine
eigene Geschichte

Die Idee dazu hatte Konzertveranstalter Dieter Semmelmann, der früher Petrys Touren organisiert hat. Dabei ging es ihm nicht darum wie bei einer Schlagrevue Titel an Titel zu reihen, sondern er wollte eine Geschichte erzählen, die im Kosmos des Schlagerstars spielt.

Diese dreht sich um vier ganz normale Paare, die eine Achterbahn der Gefühle im alltäglichen Beziehungswahnsinn erleben. Sie gehen durch die „Hölle“ und zurück, streiten und versöhnen sich, stehen sich im Weg und wachsen über sich hinaus. Es geht um den Alltagstrott, um Sehensucht, Liebe und verpasste Träume. Es darf beim Stück viel gelacht und gefeiert werden, es gibt aber auch die traurigen Momente. Erst am Ende erkennen die Paare ganz wie in Petrys Liedern, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Das Musical ist bodenständig und spielt im ersten Teil in der Heimat, vor der eigenen Haustür. Auf der Bühne steht ein dreigeteilter Lastwagen, der Spielort für die Handlung ist, der aber auch der Liveband ihren Platz mitten im Geschehen bietet. Danach wechselt die Szenerie auf eine Fantasieinsel ins Mittelmeer. Verfasst wurde die Story von Martin Lingnau und Heiko Wohlgemuth, die schon Erfolgsstücke wie „Der Schuh des Manitu“ und „Das Wunder von Bern“ auf die Bühne gebracht haben.

Wolfgang Petry selbst hat die Entwicklung des Musicals, das sich als Musik- und Rockshow versteht „aus der Ferne beobachtet, positiv misstrauisch, wohlwollend und offen für Veränderungen“, wie sich Regisseur Mehmert erinnert. Verändert haben sich zum Beispiel die Songs, die neu und deutlich rockiger arrangiert worden sind. „Petry hat uns zu solchen Veränderungen bei einem Workshop zum Stück ermutigt.“

Erst zur 80. Show in Berlin kam Petry zunächst vom Publikum ungesehen als Gast – ganz ohne lange Haarmatte und Karohemd. Am Ende unterbrach er seine sich selbst auferlegte Bühnenabstinenz und kam auf die Bühne. Dort gab es, sehr zur Überraschung des gesamten Ensembles, auch einen musikalischen Beitrag – Petry sang mit. „Er ist ein sehr angenehmer Mensch, besonnen und uneitel. Einer, der gerne im Hintergrund bleibt“, berichtet Mehmert. Inzwischen sei nicht nur er, sondern das gesamte Team zu Petry-Fans geworden.

Von Wolfgang Petry gibt es
viel Lob für das Stück

Von Petry gibt es reichlich Lob für die Macher von „Wahnsinn“, das vom 6. März bis zum 14. April in dessen Heimatstadt Köln im Musical Dome zu erleben ist. „Die Show ist sehr ergreifend und schön. Ich habe viel gelacht und an der Stelle als ein für mich sehr emotionales Lied ‚Nichts von alledem‘ gesungen wurde, musste ich in der Tat weinen“, sagte Petry nach seinem Showbesuch. Zu Köln hat er noch immer eine enge Beziehung: „Köln hat meine Geschichte geschrieben. Mit Köln verbinde ich eine tolle Kindheit und Schulzeit und natürlich den Start meiner Musikerkarriere.“

„Es war gerade für die Autoren nicht leicht, die oft monothematischen Songs im Stück aufzuteilen. Inzwischen wirken sie aber so, als ob sie nur für diese Geschichte geschrieben worden wären“, sagt Mehmert. Beziehung zur musikalischen Welt Petrys gibt es durch die Namen der Protagonisten von Wolfgang und Peter bis zu Jessica, Gabi und Sabine – Frauennamen, die immer wieder in den Songs eine Rolle gespielt haben.

Darsteller Enrico de Pieri ist begeistert vom Musical: „So viele Emotionen hat man selten bei den Leuten im Publikum. Sie werden von diesen Song wirklich berührt.“ Jessica Kessler ist als Duisburgerin bekennender Fan von Wolfgang Petry: „Ich bin mit seiner Musik aufgewachsen und freue mich jeden Abend auf die nächste Show“, schwärmt die frühere Eiskunstläuferin. „Ich komme ursprünglich aus Albanien und kannte Wolfgang Petry und seine Musik überhaupt nicht. Ich habe sie vor einem Jahr erstmals gehört und bin sehr angetan von diesen Songs“, erklärt Dorina Garuci.

Zu hören gibt es insgesamt 25 Hits von Wolle Petry wie „Verlieben, verloren, vergessen, verzeihen“, „Der Himmel brennt“ oder „Nur ein kleines Stück Papier“ während der zweistündigen Bühnenshow. Zum Finale kommt der Titelsong „Wahnsinn“ auf die Bühne. „In Duisburg mussten wir nach den ersten Shows den Sound lauter machen, damit man uns überhaupt noch wahrnimmt. So laut singt das Publikum bei dieser Show mit“, freut sich de Pieri.

Service: Karten für das Musical, das nach Karneval 2019 in den Musical Dome kommt, gibt es ab 23,50 Euro unter Telefon 0221/57790 oder online unter: