Wohnung für den Waldkauz
Der Vogel des Jahres 2017 bekommt in Leverkusen neue selbst gebaute Nistkästen.
Leverkusen. Ingrid Mayer, die Sprecherin des Bund Leverkusen, bietet dem Waldkauz in ihrem Garten ein neues Zuhause. Der komfortable Nistkasten für den Jahresvogel 2017 wurde von dem Vogelschützer Reinhard Detlaff ehrenamtlich gebaut. Die Jahresvögel werden immer ausgewählt, um die Schutzwürdigkeit von Vogelarten und ihren Lebensräumen aufzuzeigen. Beim Waldkauz geht es um diese schöne Eule und ihren Lebensraum: Lichte Mischwälder, alte Baumbestände und locker strukturierte Landschaften mit Hecken und Einzelbäumen. Daher ist gerade das unnötige Fällen von alten Baumbeständen nicht weiter akzeptabel. Auch wenn der Bestand des Waldkauzes derzeit stabil ist, müssen wir ein wachsames Auge auf den Schutz und Erhalt dieses Lebensraums gerade in Leverkusen haben.
Aber allein der schönste Lebensraum hilft nichts, wenn die Nahrung der Eule immer knapper wird. Daher ist es wichtig, in Zukunft auf das Ausbringen von Mäusegift und Insektenvernichtungsmittel in der Forstwirtschaft, auf den landwirtschaftlichen Flächen und im Garten zu verzichten. Der Biologische Landbau zeigt augenfällig, wie das Miteinander von Menschen und Tieren möglich ist. So wird der Griff zu Bio-Lebensmitteln im Regal des Supermarkts zum ersten Schritt zum Schutz dieses lautlosen Jägers der Nacht. Der Waldkauz liebt alte Bäume mit Höhlen - und diese werden leider in unserer Stadt immer seltener. Dort kann er dann ungestört seine Jungen aufziehen. Daher hängen die ehrenamtlichen Vogelschützern spezielle Nistkästen auf. Mit einer Körperlänge von etwa 40 Zentimetern und einer Flügelspannweite von 90 bis 100 Zentimetern ist der Jahresvogel nach dem Uhu die größte der einheimischen Eulen. Das heulende „Huu-hu-huhuhuhuu“ des Waldkauzes kennt man aus Film und Fernsehen. Denn in fast jedem Krimi oder Gruselfilm kommt es vor, wenn es besonders spannend oder unheimlich wird. Der Kontaktruf des Weibchens aber, der als „Komm mit“ gedeutet wurde und angeblich den nahenden Tod ankündigte, wurde dem Waldkauz oft zum Verhängnis: Sie wurden zur Abwehr des drohenden Unheils ans Scheunentor genagelt.
Seine großen Eulenaugen nehmen besonders viel Licht auf, so dass sie im fast Dunklen noch sehen können. Etwas Restlicht brauchen die Waldkäuze aber doch, auch wenn sie sich auf ihr fantastisches Gehör verlassen können. Beim nächtlichen Jagdflug orientieren sie sich mit den Ohren, die unter den Federn versteckt und leicht asymmetrisch angeordnet sind; ihr Gehirn erstellt dann eine akustische Landkarte. Für eine erfolgreiche Jagd nach Gehör sind natürlich auch die eingebauten „Schalldämpfer“ wichtig: Kammartige Zähnchen an den äußersten Flügelfedern verwirbeln den Luftstrom und lassen so kein Geräusch beim Fliegen entstehen. Den Revier- und Balzruf des Männchens kann man auch bei uns — etwa an der Wupper oder in der Waldsiedlung — schon im Januar hören. Und wenn man Glück hat, folgt sofort das durchdringende „Kiuwitt“ des Weibchens.
Hat sich ein Pärchen gefunden, bleibt es ein Leben lang zusammen — das können bis zu 19 Jahre sein. Die Waldkäuze bauen kein Nest, das Weibchen legt ab Mitte März 3-5 weiße Eier in Baumhöhlen oder Mauerspalten und wird während der Brutzeit vom Männchen mit Futter versorgt. Schon früh verlassen die Jungen das Nest, halten sich aber noch im Geäst auf (Ästlinge) und werden von den Eltern schärfstens bewacht.
Eulen gelten vielen als Glücksbringer und Symbole der Weisheit, noch heute hat so mancher Buchverlag eine Eule als Logo. Die Leverkusener Naturschützer hoffen, dass der neue Nistkasten zusammen mit der Unterstützung durch die Leverkusener mit dem Einkauf von Bio-Lebensmittel mithilft, dieser schönen Eule eine Zukunft auch in Leverkusen zu sichern.