Rundgang Zwischen Isenburg und Südbrücke
Köln · Heute führt der Stadtspaziergang von der Isenburg im Norden der Schäl Sick bis hinunter zur Südbrücke und zu den Poller Wiesen. Mit der Stadtbahnlinie 3 geht es nach Holweide und zur Isenburg.
So eine idyllisch gelegene Wasserburg würde man in einer Millionenstadt wie Köln wohl nicht vermuten. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist von Wiesen, alten Bäumen und einem dunklen Teich umgeben. Inzwischen ist die imposante Burg mit ihrem gelben Haupthaus eine private Wohnanlage, die nur noch von außen betrachtet werden kann. Dafür führt ein schöner Spaziergang in der direkten Umgebung zum Strunder Bach und zur Wichheimer sowie zur Idelsfelder Mühle. Dort fühlt sich der Besucher in ein mittelalterliches Dorf versetzt.
Mit der Stadtbahn geht es nun zurück bis zur Messehaltestelle in Deutz – dort lohnt sich der Weg zum Nordeingang der Messe. Unweit davon fällt der Blick vom realen auf den vertikalen Parkplatz an einer 1000 Quadratmeter großen Bachsteinwand. Geschaffenen wurde dieser 2006 vom Kölner Architekturprojekt „plan“ und von der Künstlergruppe „osa“.
Der Weg führt nach dieser sonderbaren Begegnung am Osteingang der Messe und der neuen Messecity vorbei zum Rheinufer südlich der Hohenzollernbrücke. Dort begeistert der Rheinboulevard mit seiner großen Freitreppe Kölner und Touristen gleichermaßen. Eine Landmarke ist das Luxushotel Hyatt mit seiner schön gestalteten Außengastronomie. Viele berühmte Menschen haben dort wie der frühere US-Präsident Bill Clinton übernachtet und von ihrer großen Suite den Blick auf den Dom, Groß St. Martin und die Altstadt genossen.
Insgesamt sieben Brücken queren in Köln den Rhein. Nach der Hohenzollernbrücke mit den Liebesschlössern begegnen die Stadtentdecker nun der Deutzer Brücke. Ihre Vorgänger gehen bis in die Römerzeit zurück, wo eine Brücke das Kastell in Deutz mit der Stadt verbunden hat. Es war der erste Rheinübergang, den es im heutigen Kölner Stadtgebiet gegeben hat. Nachfolger waren die Schiffsbrücke ab 1822 und die Hängebrücke ab 1913. Die heutige Spannbetonbrücke entstand in den Jahren 1947/48. Zu den besonderen Anekdoten gehört, dass diese Brücke sogar einmal bewohnt war. Die Kölner Schauspielerin und Kunstmanagerin Elke Koska, bekannt geworden als Muse des Künstlers HA Schult, hatte ihre Wohnung zeitweise in der rechtsrheinischen Rampe der Brücke.
Nun geht es mit der Stadtbahnlinie 7 bis zum Poller Kirchweg und von dort zurück zum Rheinufer. Zunächst fällt der Blick auf die grünen Poller Wiesen, den Rhein und den Rheinauhafen mit seiner spannenden Architektur am gegenüber liegenden Ufer. Die Wiesen erstrecken sich von Deutz bis hinunter nach Westhoven. Sie sind ein beliebtes Naherholungsgebiet. Dort kann man wunderschöne Spaziergänge unternehmen, Drachen steigen lassen oder sich zum Picknick treffen. Die Poller Wiesen entstanden im Mittelalter, als die Stadtväter befürchteten, dass der Rhein sein Bett verlässt und die zentralen Kölner Häfen vom Fluss abgeschnitten werden könnten.
Spannend ist zum Abschluss des Rundgangs der Besuch der Südbrücke, über die seit 1910 die Güterzüge den Rhein queren. Die Stahlbrücke mit ihren mächtigen Portalen, Rampen und Pfeilern aus Sandstein wirkt wie eine Filmkulisse, die auch in London oder New York stehen könnte. Viele Sprayer haben an der Brücke ihre Spuren hinterlassen, über die auch Fußgänger oder Radfahrer zur linksrheinischen Südstadt kommen.