„Müssen weiter Kontakte reduzieren“ Arbeitsminister Heil ruft zu mehr Homeoffice auf
Berlin · Während die Corona-Infektionszahlen weiter steigen, beraten Bund und Länder aktuell über verschärfte Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung. Der Bundesarbeitsminister formuliert dazu einen klaren Appell.
Kurz vor Beginn der Bund-Länder-Schalte zur aktuellen Corona-Lage hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) an Bürger und Unternehmen appelliert, nach Möglichkeit wieder verstärkt von zu Hause aus zu arbeiten.
Dieses Signal erwarte er auch von den politischen Beratungen, sagte Heil am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. „Ich gehe davon aus, dass die Bundesregierung und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten noch einmal sehr, sehr deutlich machen werden, welche Regeln schon gelten und einzuhalten sind“, sagte der SPD-Politiker. „Dazu gehören auch die Vorgaben zum Homeoffice.“
Kontakte meiden
Die Corona-Infektionszahlen waren in den vergangenen Tagen wieder stark gestiegen. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner überschritt am Freitag erstmals seit zweieinhalb Wochen wieder die Marke von 300. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsidenten der Länder wollten am Nachmittag angesichts der verschärften Lage weitere Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung verkünden. Laut einer Beschlussvorlage rufen Bund und Länder noch einmal explizit dazu auf, im Sinne der Kontaktvermeidung das Homeoffice in den kommenden Wochen verstärkt zu nutzen.
Heil erinnerte daran, dass im Infektionsschutzgesetz geregelt sei, dass Homeoffice angeboten und auch wahrgenommen werden müsse, wo es möglich sei. Seitdem werde Homeoffice auch wieder stärker genutzt. „Aber da ist noch Luft nach oben“, sagte der Arbeitsminister. „Deshalb ist jetzt der klare Appell an die Unternehmen, wo immer möglich Homeoffice anzubieten und die klare Aufforderung an die Beschäftigten, wann immer möglich von zu Hause zu arbeiten.“ Es gelte noch einmal, soziale Kontakte zu reduzieren und damit einen Beitrag für die Gesellschaft gegen die Ausbreitung des Virus zu leisten.
Solidarität gefordert
„Im vergangenen Frühjahr haben wir mit der Regelung zum Homeoffice einen signifikanten Beitrag geleistet, die Infektionen zu senken - damals noch nicht mit Omikron“, sagte Heil. „Umso mehr ist dies jetzt mit der ansteckenderen Variante nötig.“
Heil betonte: „Wir müssen weiter die Kontakte reduzieren, auch um das gesellschaftliche Leben und die Schulen offen halten zu können.“ Homeoffice sei in der momentanen Lage nicht nur eine Frage der Eigenverantwortung, sondern auch der gesellschaftlichen Solidarität. „Und es ist eine Frage der ökonomischen Vernunft, damit wir unsere Volkswirtschaft und den Arbeitsmarkt gut durch den Winter bringen können.“ Darüber hinaus sei aber auch klar, dass langfristig nur das Impfen gegen die Pandemie helfen könne, betonte der Arbeitsminister.
Das Münchner Ifo-Institut hatte zu Jahresbeginn berichtet, dass quer durch alle Branchen wieder verstärkt von zu Hause aus gearbeitet werde. Nach einer Unternehmensumfrage des Instituts waren im Dezember wieder 27,9 Prozent der Beschäftigten zumindest zeitweise im Homeoffice tätig. Im August lag die Quote bei 23,8 Prozent. Seit Ende November müssen Unternehmen ihren Beschäftigten wieder die Möglichkeit zur Arbeit daheim anbieten.
Auch Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann hatte in dieser Woche wegen der sich rasch ausbreitenden Virusvariante Omikron zur Verringerung von Kontakten auch auf beruflicher Ebene aufgerufen. Zusätzliche Schutzmaßnahmen seien erforderlich. „Das gilt für weitere Kontaktbeschränkungen, nicht nur im Privaten, sondern auch bei der Arbeit“, sagte Haßelmann der Funke Mediengruppe. „Homeoffice ist da ein zentraler Baustein. Das muss jetzt wieder mehr Anwendung finden.“
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