Pandemie NRW-Politik fordert schnellere Impfungen für Personal in Kitas und Schulen

Düsseldorf · Die Corona-Krise belastet Kitas und Schulen zusehends. Wer Kinder betreut, sollte in der Impf-Rangfolge weiter nach vorne rücken - da sind sich Regierung, Opposition und Bildungsgewerkschaft einig.

Auch Personal in Kitas und Schulen soll nach dem Willen der SPD und des NRW-Familienministers Vorrang bei Impfungen haben.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Masken, wöchentliche Corona-Schnelltests und schnellere Impfungen des Personals - das fordert die SPD-Opposition für die Kitas und Tagespflege in Nordrhein-Westfalen. Der familienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Dennis Maelzer, stellte am Freitag in Düsseldorf ein Positionspapier vor, das unter anderem auch einen Erlass der Kita-Elternbeiträge für Februar einfordert. Darüber hinaus müsse das Land die Gebühren für die gesamte Dauer der Pandemie aussetzen.

Beim Thema Impfungen gibt es bereits Einigkeit zwischen der Oppositionsführerin im Düsseldorfer Landtag und der Landesregierung. Auch Familienminister Joachim Stamp (FDP) fordert vorrangige Corona-Impfungen für Beschäftigte in Kitas und Schulen, sobald der Impfstoff von Astrazeneca zugelassen ist.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) müsse umgehend mit einer Veränderung der Impf-Reihenfolge auf die erwartete Zulassung durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA reagieren, sagte Stamp der Deutschen Presse-Agentur im Düsseldorf.

„Wenn der Impfstoff gerade für Unter-65-Jährige geeignet ist, sollte eine schnelle Impfung derjenigen erfolgen, die unsere Kinder bilden und betreuen“, unterstrich Stamp. „So könnte in Schulen, Kitas und Kindertagespflege der Weg zur Normalität erleichtert werden.“

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßte den Vorstoß. „Wenn Kitas bis zu 80 Prozent belegt sind, stehen die Erzieher*innen unter enormem Druck“, stellte die Landesvorsitzende Maike Finnern fest. Gleiches gelte für Lehrkräfte, wenn die Schulen wieder öffneten. „Impfungen geben Sicherheit.“ Klar sei aber auch: „Beschäftigte, die nah am Menschen, in Pflege und medizinischer Versorgung arbeiten, haben natürlich Priorität.“ Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) will an diesem Freitag ihre Empfehlung über die Zulassung des Impfstoffs von Astrazeneca abgeben. In Deutschland hat die Ständige Impfkommission bereits empfohlen, das Mittel nur Erwachsenen unter 65 Jahren zu spritzen, weil für Ältere zu wenig Testdaten vorlägen. Die EU-Staaten sollen bis zu 400 Millionen Impfdosen von Astrazeneca bekommen.

Die SPD fordert umfassenden Gesundheitsschutz in der Kinderbetreuung in NRW. Alle rund 140 000 Erzieherinnen und 15 500 Tageseltern sollten die Möglichkeit haben, jede Woche mindestens einen kostenlosen Corona-Schnelltest durchzuführen, heißt es in ihrem Positionspapier. Zudem müsse das Personal mit FFP2-Masken ausgestattet werden. Auch für Kinder solle es einfache Testangebote auf freiwilliger Basis geben. Weitere Forderungen der SPD: ein Förderprogramm für mobile Luftfilter auch in Kitas und Tagespflege und für Letztere auch ein einmaliger „Hygiene-Zuschuss“ in Höhe von 1470 Euro.

(dpa)