Coronavirus Tests in NRW nur in begründeten Fällen - Dunkelziffer der Infizierten hoch

Düsseldorf · Die Zahl der Infizierten in Deutschland und in NRW steigen täglich rasant an. Dennoch liegt die Dunkelziffer der Infizierten weitaus höher. Denn nicht alle Menschen mit Symptomen und ohne werden auf das Coronavirus getestet.

Nicht alle möglicherweise Erkrankten werden  getestet.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Zahl der Infizierten in Deutschland und in NRW steigen täglich rasant an. Dennoch liegt die Dunkelziffer der Infizierten weitaus höher. Denn nicht alle Menschen mit Symptomen und ohne werden auf das Coronavirus getestet. In Wuppertal werden täglich Tests in zweistelliger Höhe durchgeführt. In begründeten Fällen können sich Menschen testen lassen, ob sie sich mit dem Virus infiziert haben. Dazu müssen Patienten erst beim Hausarzt anrufen. Thomas Eiting, Sprecher der Stadt Wuppertal, weist darauf hin, dass man es mehrmals versuchen sollte, die Leitungen momentan überlastet seien. „Wenn die Symptome und die Rückreise aus einem Risikogebiet eine Gemengelage ergibt, dann tritt der Hausarzt mit dem Gesundheitsamt in Kontakt, das einen Termin für die Testung verteilt“, erklärt Eiting das Vorgehen.

In Krefeld führt das am Freitag in Betrieb genommene Diagnosezentrum Abstriche zum Coronatest durch. „Wir orientieren uns an den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts“ (RKI), sagte eine Stadtsprecherin. Unbegründete Tests werden nicht durchgeführt, zudem ist ein Termin erforderlich. Nach Angaben der Stadt wurden am Dienstag 89 Abstriche abgenommen, welche nun im Labor untersucht werden.

In Solingen wurden bisher 29 Infizierte festgestellt. Nach Abklärung der Symptome mit dem Hausarzt werden sie an die Lungenfachklinik überstellt. Am Dienstag gab es nach Angaben der Stadt offiziell 300 Einwohner, die sich in Quarantäne befinden. 64 Personen stehen derzeitig in Remscheid unter Quarantäne. Aber: „Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist, da nur die Personen mit Symptomen getestet werden. Schon jetzt können wir die Infektionsketten nicht mehr nachvollziehen“, so Stadtsprecherin Viola Juric. Selektiert nach Berufen wird in den genannten Städten bisher nicht.

Im Gegensatz zur Landeshauptstadt. Wie der Leiter des Gesundheitsamts, Klaus Göbels, am Montag dieser Zeitung sagte, werden in Düsseldorf vorrangig Personen getestet, die zum Erhalt der sogenannten kritischen Infrastruktur, also Ordnungsbehörden, Lebensmittelgeschäften oder dem Gesundheitswesen, beitragen. Alle Erkrankten zu testen sei nicht praktikabel. „Dafür reichen die Ressourcen, vor allem in der Zukunft, nicht“, sagte Göbels am Montag. Dementsprechend werden weitere Covid-19-Erkrankten nicht erfasst. „Meldepflichtig ist der Nachweis des Erregers, wenn weniger getestet wird, wird weniger gemeldet“, sagte die Sprecherin des Robert-Koch-Instituts, Susanne Glasmacher. Die Strategie der Testungen wolle sie nicht kommentieren.

Im Kreis Viersen hat am Dienstag eine mobile Teststation den Betrieb aufgenommen. Einwohner können sich nach Überweisung des Hausarztes testen lassen. Am ersten Tag wurden so über 400 Abstriche von Autofahrern und Fußgängern genommen.