Eishockey DEG plagen große Personalsorgen

Jetzt ist es offiziell: Gibt es eine Eishockeysaison, ist die Düsseldorfer EG dabei. Am Samstag steht ihr erstes Spiel nach acht Monaten an, im „Magenta-Sport-Cup“ in Wolfsburg – aber sie hat große Personalsorgen.

Nationalverteidiger Marco Nowak (r.) zählt zum Rumpfteam, das gegen Wolfsburg antreten wird.

Foto: Rheinische Post/Birgit Haefner

Mit dem Konjunktiv ist das im Sport schwierig. Sich nachher hinzustellen und zu spekulieren, was hätte sein können, wenn doch nur das und das passiert wäre, kommt selten gut an. Anders verhielt es sich am Freitagmittag bei der Düsseldorfer EG. Die schenkte ihren Fans den schönsten Konjunktiv seit Monaten: „Die DEG ist bereit! Teilnahme an Penny DEL wäre gesichert“, verkündete sie über alle Kanäle.

Das wurde entsprechend euphorisch aufgenommen. Seit März gab es ja kein Spiel mehr, und die Corona-Krise schien dafür zu sorgen, dass das erst mal so bleibt. Nun wendet sich das Blatt, nach Nationalteam und unteren Ligen will auch die Deutsche Eishockey-Liga einen Weg gefunden haben, selbst ohne ihre Haupteinnahmequelle (Zuschauer in den Hallen) zu spielen. Wie bei der DEG geht das bei den meisten Klubs nur über einen weiteren massiven Gehaltsverzicht der Spieler, Trainer und Mitarbeiter, über die Hilfe der Gesellschafter und Geld vom Bund.

Entscheidung der Liga
soll am 19. November fallen

Offiziell ist der Start aber noch nicht. Die DEG schränkte nicht umsonst ein, dass sie nur dann an der Saison teilnehmen könne, „wenn die Liga am 19. November eine positive Entscheidung in dieser Frage fällen sollte“. Das scheint aber nur Formsache zu sein. Noch ist zwar unklar, wie viele Teams dabei sind, ob in regionalen Gruppen und mit oder ohne Play-offs gespielt wird, aber mittlerweile haben sich genug Klubs gefunden, die das Wagnis eingehen wollen. Nichts weniger ist es allerdings. Nicht nur ein wirtschaftliches, allein die Corona-Infektionen in immer mehr Ligen aus immer mehr Sportarten in immer mehr Ländern zeigen ja, dass ein geregelter Spielbetrieb schwer zu realisieren ist. Kein Tag vergeht ohne Meldungen über Spieler in Quarantäne und abgesagte Spiele. Und man mag sich gar nicht vorstellen, was passiert, sollte jemand aus der Branche ernsthaft erkranken.

Auch bei der DEG gab und gibt es Corona-Fälle. Zwar nach allem, was man weiß, mit ausnahmslos milden Verläufen, aber Einfluss auf den Spielbetrieb haben sie schon. Wenn die DEG am Samstag ihr erstes Spiel nach acht Monaten erlebt, steht da ein Rumpfkader auf dem Eis. Um 17 Uhr steigt der Auftakt des „Magenta-Sport-Cups“ in Wolfsburg. Und man sollte nicht zu viel erwarten, wenn man es mit den Rot-Gelben hält. Immerhin geht es gegen eine Wolfsburger Mannschaft, die gut verstärkt wurde, mehr trainiert und keine Ausfälle zu beklagen hat. Der DEG hingegen fehlen Torwart Mirko Pantkowski, Verteidiger Johannes Johannesen sowie die Stürmer Ken-André Olimb, Victor Svensson, Mathias From, Alexander Karachun, Charlie Jahnke und Jerome Flaake. Manche sind verletzt, andere erkrankt, wieder andere wie Luke Adam und Chad Nehring lehnten den abermaligen Gehaltsverzicht ab und gehören nicht mehr zum Kader. Das sagt zwar keiner offen, aber man muss nicht mal zwischen den Zeilen lesen, wenn die DEG in ihrer Mitteilung schreibt: „Sie haben sich entschieden, den Weg des Klubs nicht mitzugehen.“ Eben den Weg, die Kosten so weit wie möglich nach unten zu drücken.

Weil der Kader ohnehin dünn besetzt ist, bleibt da für heute gar nicht mehr viel übrig, was sein Leben seit Jahren mit Profieishockey finanziert. Also hat die DEG „vorsorglich“ sieben Spieler aus der eigenen U 20 lizenziert. Ob das für Wolfsburg reicht? Fraglich. Und wäre eigentlich auch egal, es ist ja nur ein erster Test. Allerdings keiner wie sonst, wenn es meist zum Drittligisten nach Essen ging. Diesmal gibt es Punkte und eine Tabelle, das Spiel wird im Fernsehen (Magenta-Sport) übertragen. Da werden nach Monaten ohne Eishockey besonders viele hinsehen. Und dann fehlen einem so viele Spieler. Aber falls es nichts wird, können die DEG-Verantwortlichen hinterher ja sagen, mit vollem Kader hätte es anders ausgesehen. Vielleicht klappt es diese Woche ja zweimal mit dem Konjunktiv.