Fußball Im Stadt-Derby wollen sich Turu und der MSV nichts schenken
Der MSV verlor vergangene Saison keines der sechs Spiele gegen Stadtkonkurrenten. Am Sonntag geht es gegen Turu 80.
Spiele gegen Stadtrivalen waren in der jüngsten Vergangenheit für die Fußballer des MSV Düsseldorf häufig eine erfolgreiche Angelegenheit. In der vergangenen Landesliga-Saison gewann der MSV fünf der sechs Derbys gegen den SC Schwarz-Weiß, den Rather SV und die SG Unterrath. Ein Spiel gegen die SGU endete unentschieden. Die letzte Liga-Niederlage gegen eine Düsseldorfer Mannschaft liegt schon etwas weiter zurück: Am 20. Februar 2020 unterlag der MSV dem SC West mit 1:3. Am Sonntag (14.30 Uhr) steht nun das Derby in der Oberliga gegen die Turu 80 an.
Das sagt der MSV-Trainer
Mohamed El Mimouni möchte der Derby-Statistik vor dem Spiel aber nicht allzu viel Bedeutung schenken: „Die Oberliga ist natürlich ein anderes Geschäft als die Landesliga oder Bezirksliga. Von daher möchte ich das Spiel jetzt nicht mit den anderen Derbys vergleichen.“
Für den Trainer wird es indes ein besonderes Spiel, denn es ist ein Treffen mit der alten Vergangenheit. „Turu ist mein Herzensverein. Ich habe dort das Fußballspielen gelernt und war über 20 Jahre Spieler und sechs Jahre als Jugendtrainer aktiv“, erklärt El Mimouni. Der 39-Jährige freut sich auf einige bekannte Gesichter, die am Sonntag aus Oberbilk an die Heidelberger Straße kommen.
Auf dem Platz möchte er seinem alten Verein aber nichts schenken. „Klar wollen wir das Derby gewinnen, aber wir wollen uns auch unabhängig vom Gegner endlich belohnen. Wir brauchen Punkte“, sagt El Mimouni. Nach fünf Spielen hat der Landesliga-Aufsteiger vier Punkte und liegt im unteren Tabellenmittelfeld. Das Auftaktprogramm hatte es in sich. Mit dem VfB Hilden, ETB SW Essen, SSVg Velbert und dem TSV Meerbusch trafen die Düsseldorfer auf vier Teams, die unter den besten Acht in der Tabelle stehen. „Wir haben jetzt nicht gegen Kirmestruppen gespielt“, kommentiert El Mimouni. Auch die Turu ist ein starker Gegner und spielt seit Jahren in der Oberliga. Das Team von Francisco Carrasco sei „sehr solide und defensivstark“, sagt El Mimouni.
Mut machen dem MSV-Trainer vor dem Duell die bisherigen Auftritte seiner Mannschaft. „Wir wissen, dass wir mithalten konnten, obwohl immer wieder Spieler ausfallen und wir noch nie mit unserer ersten Elf spielen konnten.“
Aus ganz unterschiedlichen Gründen musste El Mimouni sein Team immer wieder umbauen. „Wir brauchen einfach mal zwei, drei Spiele, wo sich ein Kern entwickeln kann“, wünscht sich der Trainer. Ein Kandidat für die Startelf ist am Sonntag auch Mehmet Boztepe. Der Ex-Profi, der unter anderem in der zweiten türkischen Liga spielte, ist seit dieser Woche spielberechtigt. El Mimouni wirbt aber bei den Erwartungen an den Spieler um Geduld: „Er wird jetzt nicht nach zwei, drei Monaten, in denen er nicht gespielt hat, alles wegschießen, sondern er braucht seine Zeit.“
Noch wartet der MSV auf den ersten Heimsieg in dieser Saison. Das Derby wäre ein guter Zeitpunkt, um das zu ändern.
Das sagt der Turu-Trainer
Francisco Carrasco ist froh, „dass wir nach dem Abstieg des SC West doch weiterhin ein solches Lokalduell haben“. Es ist eine Premiere. Denn noch nie trafen die Oberbilker in einem Ligaspiel auf den Stadtrivalen. Dessen Aufstieg in die Fußball-Oberliga macht das erste Derby um Punkte zwischen diesen beiden Klubs möglich. Das bisher einzige Pflichtspiel zwischen beiden Vereinen ging an den MSV. Vor fast genau drei Jahren warf der damalige Landesligist die Turu mit einem 2:1-Erfolg aus dem Niederrheinpokal. Seitdem hat sich auf beiden Seiten einiges getan. Aus der Turu-Mannschaft von damals sind noch Daniel Rey Alonso und Sahin Ayas übrig geblieben. Das Duo dürfte auch am morgigen Sonntagnachmittag in der blau-weißen Startelf stehen und mit Schlüsselaufgaben betraut werden. Während Ayas in vorderster Front als treffsicherer Schütze gefragt ist, soll sich Rey Alonso gemeinsam mit Lukas Reitz in der Abwehrzentrale um MSV-Sturmkante Assani Lukimya-Mulongoti kümmern. „Die beiden sind erfahren genug, um diese Aufgabe zu meistern. Wir werden für ihn also keinen Sonderbewacher abstellen“, sagt Carrasco über den ehemaligen Profi in Reihen des Gegners. Die Kreise von Assani Lukimya-Mulongoti einzuengen dürfte defensiv der Hauptjob auf dem Weg zu drei Punkten sein. Offensiv wünscht sich Carrasco, dass seine Schützlinge an den starken Auftritt aus dem Spiel gegen Ratingen anknüpfen.
„Das Spiel hat mir bis auf das Ergebnis gut gefallen. Wir müssen so weiter machen und den Sieg erzwingen.“Offen ist noch, wer gegen den MSV das Turu-Tor hüten wird. Mario Zelic oder Johannes Kultscher? „Da haben wir ein Luxusproblem“, so Carrasco.