Fußball Raths El Boudihi macht es allen vor

Der Zugang des Rather SV erzielt in seinem ersten Spiel für den RSV das Tor des Tages im Derby gegen die SG Unterrath.

Der Rather Youssef El Boudihi (r.) mit den Unterrathern Mecirwan Mohammad (verdeckt) und Yassine Khadraoui (8).

Foto: RP/Ralph-Derek Schröder

Wenn die Wege rund ums Rather Waldstadion komplett zugeparkt sind, dann kann dies nur eins bedeuten: Derbyzeit. 180 Zuschauer bildeten eine angemessene Kulisse für den Auftakt in die neue Saison der Fußball-Landesliga. Und nach einem umkämpften Nachbarschaftsduell stand fest: Der Rather SV bleibt auch für die aufgerüstete SG Unterrath ein Angstgegner. Deniz Aktag erwischte als neuer Trainer des RSV einen Traum-Einstand und konnte mit seiner Mannschaft nach dem Schlusspfiff den knappen Erfolg feiern.

Der Mann des Nachmittags war der Last-Minute-Neuzugang Youssef El Boudihi. Dabei mussten die Rather noch bis zuletzt zittern, ob die Spielberechtigung für den Neuling rechtzeitig eintreffen würde. Letztlich war es just El Boudihi, der die Partie mit seinem Treffer entschied. Nach einer Ecke von Bünyamin Dogan stieg der Rather am höchsten und köpfte zum 1:0 ein (15.). „Etwas Schöneres gibt es nicht“, freute sich El Boudihi über seinen Traumeinstand und ergänzte: „Ich muss dem Trainer und der Mannschaft danken. Es war unglaublich, wie ich aufgenommen wurde und mir das Vertrauen gegeben wurde. Ich habe bisher kaum mittrainiert, nur einmal die Taktik-Einheit mitgemacht.“ Seinen entscheidenden Treffer beschrieb der neue Rather Führungsspieler so: „Ich habe mit Bünyamin Dogan damals in Heiligenhaus zusammen gespielt, er weiß ganz genau, wo ich immer stehe. Er bringt den Ball super rein, am zweiten Pfosten lege ich ihn dann rein.“

Raths Trainer Deniz Aktag analysierte: „Wir haben über 90 Minuten nicht fußballerisch überzeugt, aber das gehört zum Derby dazu, da gibt es keine schönen Spiele. Wir haben aber 90 Minuten gekämpft, gegen den Ball sehr gut gearbeitet und die Räume gut zugestellt, damit dem Gegner kaum Möglichkeiten gegeben.“

Wie umkämpft die Partie war, das zeigt auch die Karten-Statistik: Gleich sechsmal zückte Schiedsrichter Fynn Tonscheidt den gelben Karton, davon viermal für die Gastgeber. Dies war durchaus auch ein Indiz, wer den Derbysieg letztlich einen Tick mehr wollte.

Der Vorlagengeber zum Siegtreffer, Bünyamin Dogan, verließ das Spielfeld in der Schlussphase humpelnd und mit dick bandagiertem Oberschenkel. „Er hat dort in den ersten Minuten einen Schlag abbekommen“, berichtete Aktag, „er hat schon in der Halbzeit angedeutet, dass es nicht mehr allzu lange weitergehen würde.“ Am Ende reichte es nach dem Seitenwechsel aber sogar noch für fast eine halbe Stunde.

Kaito Ikeda feierte im Rather Tor einen gelungenen Einstand. Der 25-Jährige hielt seinen Kasten sauber. „Er war ruhig, hat Sicherheit ausgestrahlt und die einzige Großchance von Unterrath hat er super pariert. Er macht damit seinen Job und hält uns die Null“, lobte Aktag.

Unterraths Trainer Muhammet Isiktas war insbesondere mit dem Auftritt seiner Mannschaft in der ersten Hälfte unzufrieden: „Da waren wir gar nicht da, haben es zu kompliziert gemacht, waren zu hektisch und haben nur mit langen Bällen agiert.“ Das Gegentor ärgerte den Coach besonders: „Da schlafen wir alle bei der Ecke, gehen nicht hoch zum Ball und verteidigen nicht vernünftig.“ Nach der Pause wechselte Isiktas direkt, brachte Bendix Staade. „Die zweite Hälfte war deutlich besser“, bilanzierte Isiktas. Bitter: Staade musste das Spielfeld in der Schlussphase angeschlagen wieder verlassen.

Beide Teams sind am Mittwochabend in der zweiten Runde des Kreispokals im Einsatz. Die SG Unterrath muss beim A-Ligisten SV Hilden-Nord antreten (19:30 Uhr). Auf den Rather SV wartet direkt das nächste Stadtderby beim klassentieferen DSC 99 (20 Uhr). Besonders ärgerlich: 48 Stunden später geht es für Rath bereits in der Liga weiter, am Freitagabend beim VfB Hilden II. Entsprechend kündigte Aktag an, im Kreispokal rotieren zu lassen und insbesondere jene Spieler einzusetzen, die gegen Unterrath nicht oder nur kurz zum Einsatz kamen.