Deutlich weniger Fahrraddiebstähle in NRW - aber Dunkelziffer hoch
Ein geklautes Fahrrad ist ein echtes Ärgernis: Viele Zweiräder kosten 1000 Euro und mehr. Einmal gestohlen, bleiben die Räder meistens verschwunden. Deshalb melden viele Betroffene den Diebstahl erst gar nicht - die Dunkelziffer ist hoch.
Düsseldorf. Die Zahl der Fahrraddiebstähle ist in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr um 8,7 Prozent gesunken - auf den niedrigsten Stand seit acht Jahren. Wie das Landeskriminalamt in seiner aktuellen Kriminalstatistik mitteilte, gab es mit 74.000 registrierten Fällen rund 7000 Diebstähle weniger als im Vorjahr.
Die Aufklärungsquote war mit gerade einmal 7,6 Prozent sehr gering, mehr als 68.000 Fälle blieben unaufgeklärt. „Fahrraddiebstähle sind oft schwierig zu ermitteln. Das liegt auch an einer mangelnden Diebstahlsicherung. Ein Speichenschloss aufzubrechen, ist für die meisten Diebe kein Problem mehr“, erklärt Kriminaloberkommissar Mario Lorenz.
Der registrierte Schaden durch die Diebstähle lag 2017 bei rund 44 Millionen Euro. Doch Branchenexperten geben zu Bedenken, dass viele Betroffene wegen der geringen Aufklärungsquote ein geklautes Fahrrad gar nicht erst melden. Damit dürfte der tatsächliche Schaden deutlich höher sein.
Gelegentlich gibt es Lichtblicke für die Ermittler. So gelang es der Gelsenkirchener Polizei, eine Einbrecher-Bande von insgesamt 19 Tatverdächtigen zu überführen. Die Tatverdächtigen sollen über 150 Kellereinbrüche an 71 verschiedenen Tatorten begangen und es dabei besonders auf Fahrräder abgesehen haben. So entstand ein Schaden von 57.000 Euro.
Missglückte Diebstähle sind eher die Seltenheit. Mit 97,6 Prozent waren die Täter auf ihren Raubzügen in den meisten Fällen aus ihrer Sicht erfolgreich. Auffällig ist, dass sich vor allem die Zahl der Diebstähle durch Kinder, Jugendliche und Heranwachsende von 2008 bis 2017 fast halbiert hat.
Fast alle Tatverdächtigen - 93 Prozent - waren Männer, und Deutsche stellen die deutliche Mehrheit unter den mutmaßlichen Tätern. Unter den nicht-deutschen Tatverdächtigen waren die größte Gruppe Rumänen. dpa