Bundesliga Köln nach Niederlage gegen Freiburg abgestiegen

Freiburg (dpa) - Nationalspieler Jonas Hector sank auf den Rasen, als der sechste Abstieg des 1. FC Köln perfekt war - so emotionale Szenen mit weinenden Spielern wie noch vor einer Woche gegen Schalke gab es nach dem 2:3 (0:1) beim SC Freiburg allerdings nicht.

Timo Horn steht nach der Niederlage enttäuscht auf dem Rasen.

Foto: Patrick Seeger

Auch die turbulenten Schlussminuten mit dem späten Doppelpack von Leonardo Bittencourt (82./87. Minute), der großen Chance zum Siegtreffer und dann dem dritten Gegentreffer in der Nachspielzeit durch Lucas Höler (90.+2.) brachten die Kölner Profis nur noch kurz aus der Fassung.

„Das 3:2 war das i-Tüpfelchen einer völlig verkorksten Saison“, sagte Torwart Timo Horn nach der 20. Pleite in der Fußball-Bundesliga. „Wenn man am 32. Spieltag sang- und klanglos absteigt, kann man nicht sagen, dass alles gut war. Das muss man knallhart analysieren.“

Dass Köln nach dem 0:2 durch zwei Tore von Nils Petersen (14./52.) dennoch den Anschluss schaffte, bestätigte Horn allerdings in seinem Entschluss, wie Kapitän Hector auch eine Klasse tiefer für den „Effzeh“ aufzulaufen. „Wir gehen als Einheit in die 2. Liga. Das stimmt mich positiv“, sagte Horn am Samstag.

Bei nur noch zwei ausstehenden Partien und acht Punkten Rückstand ist der Relegationsplatz außer Reichweite. Selbst der letzte Tabellenplatz scheint angesichts von sechs Punkten Rückstand auf den Hamburger SV und der klar schlechteren Tordifferenz unabwendbar.

„Dass man jetzt rechnerisch abgestiegen ist, macht es mental schwer zu verarbeiten“, sagte Marco Höger nach der am Ende vogelwilden Partie. „Dieses Auf und Ab der Gefühle war große Werbung für den Fußball heute. Ich habe selten solche Emotionen erlebt“, meinte Freiburgs Doppeltorschütze Nils Petersen. Er musste ausgewechselt werden, Trainer Christian Streich rechnet aber nicht mit einer Pause.

Petersens Doppelpack (14./52. Minute) hatte für eine komfortable und verdiente Führung gesorgt, der verschossene Elfmeter von Christian Günter (22.) schien nicht der Rede wert. Doch nach dem Ausgleich hatte Köln sogar die große Gelegenheit zum Siegtreffer, auf der Gegenseite vergab Freiburg binnen Sekunden mehrfach die Chance zu einem weiteren Tor - ehe Höler doch noch für orkanartigen Jubel im mit 24.000 Zuschauern ausverkauften Schwarzwaldstadion und das Ende der Freiburger Serie von zuletzt acht Spielen ohne Sieg sorgte.

Damit verabschiedete sich Freiburg nach dem 32. Spieltag vom Relegationsplatz und hat nun drei Punkte Vorsprung auf Rang 16. „Am heutigen Tag hatten wir das Glück auf unserer Seite. In der Summe, auf die 90 Minuten, ein verdienter Sieg“, sagte SC-Trainer Christian Streich.

20 Jahre nach dem ersten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte fanden die Kölner gegen die zuletzt ebenfalls alles andere als erfolgreich spielenden Freiburger lange keine Mittel. Der Sport-Club war besser und ging verdient in Führung. Die feine Flanke zu Petersens 14. Saisontor kam von Mike Frantz, der erstmals seit seinem Innenbandriss im November wieder in der Startelf stand und bis zu seiner Auswechslung nach gut einer Stunde ein starkes Spiel zeigte.

Selbst der von Horn gehaltene Elfmeter setzte keine Energie frei. Zuvor war Petersen über das Bein von Marco Höger gefallen. Ein Kopfball von Simon Terodde (26.) blieb neben Bittencourts Versuch die einzige Kölner Torraumszene der ersten Hälfte.

Als zweimaliger Zweitligatorschützenkönig ist Terodde jetzt schon Hoffnungsträger für die kommende Spielzeit, in der Köln weiterhin auch mit Nationalspieler Hector und Torwart Horn planen darf. Alle drei bleiben dem Traditionsverein auch nach dem Abstieg erhalten - ebenso wie ihre Anhänger. „Die Fans sorgen dafür, dass wir mit Würde abgestiegen sind“, sagte Trainer Stefan Ruthenbeck zu den Szenen nach Schlusspfiff, als die Kölner besungen und beklatscht wurden. Er selbst muss sich von solchen Szenen absehbar verabschieden. Am 1. Juli übernimmt Kiels Trainer Markus Anfang den Absteiger aus Köln.