Essen "Deutsche Patrioten" wollen auf Weihnachtsmarkt "für Sicherheit sorgen"
Hooligans treten auf dem Essener Weihnachtsmarkt als "Beschützer" auf. Der Polizei ist die Lage bekannt. Hinter der Aktion steckt ein rechter Ratsherr aus Mönchengladbach.
Essen. Zwei Dutzend "Jungs und Mädels" posieren in Siegerpose auf dem Essener Weihnachtsmarkt. Manche Gesichter sind vermummt, andere grinsen selbstbewusst in die Kamera. So präsentieren sich die selbsternannten "Hools" in einem Post auf der Facebook-Seite der "Deutschen Patrioten". Die Hooligans wollen mit einem Spaziergang "für Sicherheit auf dem Weihnachtsmarkt" sorgen.
Im Begleittext wird die Aktion als voller Erfolg quittiert. Beim Treffen hätte man sehen können, "dass auf einmal die nach unseren Frauen grabschenden Typen weniger wurden." Weiter heißt es: "Ohne Stress haben wir uns dann später getrennt und beschlossen, dass es nun öfter in der Stadt Pflicht ist, Präsenz zu zeigen". Abschließend heißt es noch: "Unsere Stadt. Unsere Regeln. Und nicht die der Grabscher."
Der Polizei Essen sei der Post und die beigefügten Fotos bekannt, allerdings sei diese Gruppe der Polizei auf dem Weihnachtsmarkt in Essen noch nicht aufgefallen, sagte eine Sprecherin der Polizei auf Nachfrage unserer Redaktion. Straftaten wären ebenfalls nicht gemeldet worden. Generell sei die Lage auf dem Essener Weihnachtsmarkt in diesem Jahr "tendenziell eher ruhig".
Inhaber der Facebook-Seite "Deutsche Patrioten" ist Dominik H. Roeseler. Der Mönchengladbacher ist ehmaliges Mitglied der rechtspopulistischen Partei Pro NRW und sitzt im Mönchengladbacher Stadtrat.
Im Januar 2016 war er bereits an "Abendspaziergängen" von "Bürgerwehren" und Hooligans in Mönchengladbach beteiligt.
Roeseler war im Mai 2016 bei Pro NRW ausgestiegen. Ihm war zuvor parteischädliches Verhalten vorgeworfen worden. Ein Ausschluss-Verfahren drohte. Dem sei Roeseler mit seinem Parteiaustritt zuvor gekommen, teilte Pro NRW damals mit. Der "HoGeSa"-Gründer hatte den damaligen NRW-Innenminister Ralf Jäger bei einer PEGIDA-Demonstration in Duisburg „Dreck“ genannt. Deshalb hatte die Staatsanwaltschaft in Duisburg einen Strafbefehl erwirkt. Im Juli 2017 wurde er in zweiter Instanz freigesprochen.
Auch in Düsseldorf hatte Anfang 2016 eine Art "Bürgerwehr" für aufsehen gesorgt. Initiator war die Facebook-Gruppe „Düsseldorf passt auf“. Nach der Kölner Silvesternacht kündigte der Initiator Tofigh Hamid — ein Düsseldorfer mit iranischen Wurzeln — an, mit Freunden in der Altstadt eine Art Streife laufen zu wollen. red