Boxen Dickschädel verursacht Schmerzen

Timo Rost ist kein typischer Faustkämpfer. Ohne Allüren und als nahbarer Sportler arbeitet er an seiner Karriere.

Timo Rost im Kampf gegen den Georgier Dawit Makaradze.

Foto: RP/Falk Janning

In der Welt des Profiboxers Timo Rost haben Allüren keinen Platz. Dem 29-Jährigen aus Gerresheim ist die Nähe zu seinem Publikum und seinen Freunden ganz wichtig. Oft zum Leidwesen seiner Trainer, die um die Konzentration auf den Sport fürchten. Bislang hat der ehrgeizige Student der Gesundheits- und Bewegungswissenschaft auf seinem Weg an die Weltspitze Volksnähe und sportlichen Erfolg aber wunderbar miteinander kombiniert, ist in der Supermittelgewichtklasse weiterhin ungeschlagen.

Und auch bei der Box-Gala am Wochenende in der Classic Remise, bei der er die Hauptfigur war, gab es jenen sympathischen Timo-Rost-Auftritt, für den ihn seine Fans lieben. Nach seinem souveränen Sieg gegen den Georgier Davit Makaradze hätte der Boxer am liebsten die ganze Welt umarmt. Der Profi aus Gerresheim schnappte sich im Ring im Überschwang der Gefühle das Mikrofon, dankte den 300 Besuchern, seinen Freunden und Sponsoren. Auch einige Stunden nach dem letzten Gong war Rost noch rund um den Ring unterwegs, half beim Abbau, schleppte zwischen drei und vier Uhr in der Nacht Tische und Stühle aus der Halle, beantwortete bis sechs Uhr in der Frühe die Glückwünsche, die ihn über das Handy erreichten.Rost kletterte mit seinem Sieg in der unabhängigen Weltrangliste im Supermittelgewicht weiter nach oben.

In den Runden vier und fünf mischte Makaradze munter mit

Der Erfolg war eindeutig, der 41-jährige Georgier aber ein unangenehmer Gegner. „Wir wussten, dass Kämpfe gegen den Routinier unangenehm sind, dass er sehr zäh und widerstandsfähig ist“, sagte Rost nach dem Kampf. „Ich musste meine Fitness komplett in die Waagschale werfe. Überrascht war ich, dass ihm meine Treffer scheinbar gar nichts ausgemacht haben.“ Er habe in der Pause zu seinem Trainer Walter Broll gesagt, dass Makaradze „nichts merkt und keine Miene verzieht“. Tatsächlich brachte der technisch und körperlich überlegene Rost einige heftige Schläge durch, doch der Georgier wirkte gänzlich unbeeindruckt. In der dritten Runde wankte Makaradze dann etwas. „Da war er angeschlagen. Doch die Runde war nicht lang genug“, sagte Rost. „Hätte ich noch eine Minute länger gehabt, dann wäre er K.o. gegangen.“

In den Runden vier und fünf hatte sich Rosts Gegner von den Treffern aber erholt und mischte wieder munter mit, hatte phasenweise sogar leichte Vorteile. „Ich war etwas zu nah an ihn dran, bin dann zu viel rückwärts gegangen und habe ein paar Treffer bekommen“, sagte der Düsseldorfer, dem nach dem Kampf von seinen harten Schlägen die Hände weh taten. „Das ist eher ungewöhnlich und zeigt, was für ein Dickschädel der Gegner war“, sagte Rost. Am Mittwoch geht es wieder ins Gym und weiter im Training, denn schon am 28. November steht in Wuppertal der nächste Kampf auf dem Programm.